Gliederung
- Reichart Strein von Schwarzenau, Wolfgang Unverzagt, Ottavio Cavriani, Paul Sixt von Trautson, Karl von Lichtenstein
- 1582 bis 1602: Reichart Strein von Schwarzenau
- Wolfgang Unverzagt
- Ottavio Cavriani
- 1598 bis 1602: Khlesl
- 1603 bis 1604: Paul Sixt von Trautson
- 1605 bis 1606
- Treffen der Erzhezöge in Linz
- Verhandlungen mit Bocskai
- Karl von Liechtenstein
- Wiener Tagfahrt
- Friedensverhandlungen
- Finale
- Verschiedene Wege
Reichart Strein von Schwarzenau, Wolfgang Unverzagt, Ottavio Cavriani, Paul Sixt von Trautson, Karl von Lichtenstein
Ausgangspunkt der Studie sind fünf Dokumente zur Stellung des Günstling-Ministers Melchior Khlesl (Klesl). Da ist einmal die Sicht des venezianischen Gesandten Hieronymus Soranzo. Dieser hat die Position Khlesls am Hof von König und Kaiser Matthias mit der des Herzogs von Lerma, Francisco Gómez de Sandoval y Rojas, am spanischen Hof verglichen1 – mit der Einschätzung im Jahr 1614, Khlesls Herrschaft am Hof übertreffe die Lermas. Dieser, Günstling-Minister Philipps III., regierte für seinen König2. In seiner Relation im April 1614 setzte Soranzo hinzu, anfangs sei Khlesl nur einer der Favoriten des Matthias gewesen, habe dann aber einen nach dem anderen verdrängt.
Zwei von den fünf Dokumenten sind undatierte Schreiben Khlesls an König Matthias, in denen er behauptet, seit 13 Jahren in dessen Dienst zu stehen3. Da Khlesl mitteilt, er werde bis zur anstehenden Abreise von König Matthias zur Huldigung in Schlesien, zu der dieser im September 1611 aufbrach, noch im Geheimen Rat bleiben,4 und in einer kurzen Notiz vom 9. August ankündigt, sich am gleichen Tag in eigener Sache erklären zu wollen5, sollten die Schreiben im August 1611 verfasst worden sein. Khlesls Dienste für Matthias müssten demnach im Sommer des Jahres 1598 begonnen haben. Khlesls Hinweis auf 13 Jahre Dienst war eine Grundlage für die Behauptung, Khlesl habe über 20 Jahre für Matthias gedacht und gehandelt6. Diese Einschätzung ist in der Politischen Geschichte etabliert.
Doch wie passen 20 Jahre Dominanz als politischer Berater zum Bericht Soranzos und wer waren die anderen Favoriten oder Rivalen? Schon der Umstand, dass wir nichts oder wenig von ihnen wissen, ist Grund genug, warum sich Khlesls gedachte Dominanz über die ganze Zeit seiner Dienste etablieren konnte. Aus seinen Erklärungen im August 1611 ist – gerade mit Blick auf die Ämter, die ihm in der Literatur zugewachsen sind – seine Bemerkung wichtig, dass er bislang ohne irgendeine Stelle und Bezahlung „diene“7.
^ 1
Freilich sind neben den 20 Jahren auch 30 Jahre dominierender Ratgeber im Umlauf. Der Khlesl-Biograf Anton Kerschbaumer hat behauptet8, Khlesl sei 1590 der maßgebliche Berater des Matthias geworden. Diese nicht belegte und falsche Aussage findet sich als Grundlage in jüngeren Arbeiten9. Einige Seiten zuvor schreibt Kerschbaumer allerdings, Khlesl sei von 1590 bis 1601 weitgehend am Kaiserhof tätig gewesen10. Darauf beruft sich Johann Rainer, der zwei Detailstudien über Khlesl Wirken zwei Kurzbiografien folgen ließ und darin festhielt, Rudolf II. habe Khlesl 1590 zum Geheimen Rat ernannt und dieser habe bis 1601 einen großen Teil seiner Zeit am Kaiserhof in Prag verbracht11. Allerdings war Khlesl nie Geheimer Rat Rudolfs II.12. Schon weil der Irrtum in einem neueren biografischen Nachschlagewerk veröffentlicht wurde, hat er sich ausgebreitet13.
Ob 20 oder 30 Jahre sind nur Beispiele für die Vielfalt und Koexistenz von scheinbaren und widersprüchlichen Fakten, ungeachtet der Interpretationen und Urteile, die sich in rund 200 Jahren mehr oder weniger wissenschaftlichen Khlesl-Erzählungen entwickelt haben und die angesichts der Bedeutung, der Khlesl für Erzherzog, Gubernator, König und Kaiser Matthias beigemessen wird, große Auswirkungen auf das Wissen über die Geschichte von Kaiser Matthias hat.
1582 bis 1602: Reichart Strein von Schwarzenau
Der frühe Favorit und Vertraute des Erzherzogs Matthias war Reichart Strein (Streun) von Schwarzenau (1538–1600)14. Bereits von den Niederlanden aus versuchte Erzherzog Matthias, der sich dorthin auf ein politisches Abenteuer begeben hatte, Strein für sich einzuspannen. Dieser dankte im Juli 1581 in einem Brief an Erzherzog Matthias, dass dieser seine Entschuldigung angenommen hatte. Er appellierte an den Erzherzog, heimzukehren und sich aus dem niederländischen Labyrinth zu befreien15. Wieder zurück ernannte Matthias ihn im Juli 1582 gegen den Willen des Kaisers, sein ältester Bruder Rudolf II., zu seinem Obersthofmeister16.
Für das Vertrauen des jungen Erzherzogs in den vermögenden Altadeligen und rund 20 Jahre älteren Freiherren Strein sprach dessen Reputation als versierter Hofmann und Politiker sowie Kenner der Rechte und Geschichten der Landschaften und Dynastien. Strein brachte als Hofkammerpräsident Maximilians II.17, Matthias’ Vater, bereits Erfahrungen in höchsten Hofämtern mit. Außerdem musste er es sich leisten können, als Obersthofmeister standesgemäß auf einem Reichstag oder zu anderen hohen Anlässen aufzutreten. Welche emotionale Nähe aus dem Vertrauen in Ruf, Rang und Auftreten in den fast 20 Jahren Amtsbeziehung erwuchs, lässt sich für einen Hof- und Landmann, Politiker und Historiker]18 ohne eine wissenschaftliche Biografie schwer sagen19. An Gunst hatte der Erzherzog, der ständig auf der Suche nach standesgemäßen Aufgaben und Einkommen war, höchstens das
^ 2
Prestige, das vor allem symbolische Kapital eines formalen Beraters und höchsten Würdenträgers eines Fürsten des Hauses Österreich zu bieten.
Rudolf II. nahm Anstoß an der Konfession des Protestanten Strein. Einen Nichtkatholiken in dieser herausragenden Position zu berufen, war in Rudolfs II. Augen nicht angemessen. Es existieren Vermutungen und Gedanken, ob Strein die religiöse Haltung des Matthias beeinflusst hat20. Belegt wurden sie nicht. Nuntius Filippo Sega in Prag bezeichnete Strein als den bösen kalvinischen Geist des Matthias21, was den moderat auftretenden Lutheraner Strein vor allem diskreditieren sollte.
Bald startete der Kaiserbruder seine nächste Eskapade und Strein erntete dafür Vorwürfe Rudolfs II. Erzherzog Matthias, der vor empfundener Armut und Bedeutungslosigkeit Anfang 1587 mit zwei Kämmerern und zwei Dienern in Richtung Norden aufbrach, ließ Strein als seinen Generalbevollmächtigten, der die Aufgabe hatte, seinen Hofstaat abzudanken, in Linz zurück22. Ungeachtet der Vorwürfe wurde Strein immer wieder vom Kaiser mit Gutachten und Gesandtschaften beauftragt23.
Im Jahr 1590 soll Strein aus dem Amt des Obersthofmeisters entlassen worden und danach ohne feste Stelle im Einsatz für das Haus Österreich gewesen sein24. Dies ist sicher falsch. Die Chronisten von den Reichstagen 1594 und 1597 führen ihn als Obersthofmeister des Matthias an25 und Rudolf II. bezieht sich in einem Schreiben von 1596 an Matthias auf ein jüngstes Gespräch in Sachen Nachfolge mit dessen Obersthofmeister26. Ohne Zweifel war damit Strein gemeint. Als Matthias im Jahr 1599 – also zu einem Zeitpunkt, als Khlesl für Erzherzog Matthias bereits gedacht und gehandelt haben soll – beim Kaiser wegen der Nachfolge persönlich vorsprach und Erzherzog Maximilian, jüngerer Bruder und Hochmeister des Deutschen Ordens, ihn dabei unterstützen sollte, notierte er: „Alles beratschlagt mit hern Reicharten Strein.“27 Wahrscheinlich ist, dass Strein wegen seiner gesundheitlichen Probleme die Aufgaben als Chef des Hofstaates zunehmend dem Oberstkämmerer überließ.
Auf dem Reichstag 1594 wird Strein zudem als Geheimer Rat des Matthias, nun Gubernator in Wien, bezeichnet. In einem Dekret vom Februar 1595, in dem der Gubernator einen protestantischen Gottesdienst im Landhaus rügt, erklärt Matthias, dass er seinen Geheimen Rat und Obersthofmeister Strein beauftragt habe, den Ständen und dem Landmarschall ihre Verfehlung vor Augen zu halten28. Auf den Reichstagen verhandelte Strein in Kriegssachen. Strein war somit persönlicher Geheimer Rat des Erzherzogs Matthias, handelte zudem wie ein Geheimer Rat des Gubernators, also ein auf den Kaiser verpflichteter Deputierter Rat. Offenbar hatte der Kaiser keine Probleme damit, den schon vom Vater geschätzten Berater für Regierungsfragen in Wien heranzuziehen und damit Einfluss nehmen zu lassen.
Strein prüfte im Herbst 1599 eine Instruktion, die Matthias für Friedensverhandlungen mit den Osmanen entworfen hatte29. Zur gleichen Zeit verfasste er ein Gutachten zu einem Friedensangebot des Sultans, das anzunehmen er höchst empfahl30. Die Bereitschaft zum
^ 3
Frieden mit den Türken und die Nähe zum Ständeadel sollten später zu zentralen Streitpunkten des Gubernators mit dem Kaiser werden.
Die Vertrauensstellung des Hof- und Landmannes Strein wurde getragen von seiner Kompetenz als humanistisch orientierter väterlicher Mentor mit einem großen politischen Erfahrungsschatz aus dem Dienst für die Habsburger. Gerade seine Rolle als Ratgeber in den persönlichen Belangen des Erzherzogs weist ihn als seinen Favoriten und Vertrauten aus.
Anfang 1596 wurde die Nachfolgefrage unter Rudolf II. und seinen Brüdern drängend, weil der jüngste Bruder Albrecht Ansprüche angemeldet hatte. Deshalb zog Matthias seinen Obersthofmeister heran, um beim Kaiser zu intervenieren31. Strein erinnerte den Kaiser an Matthias’ Rechte als den nächst ältesten Bruder. Strein, den Matthias immer wieder Gutachten für seine Chancen auf standesgemäße Regierungsämter erstellen ließ, wurde von Matthias mit einem Gutachten zum Recht des Hauses Österreich auf die böhmische Krone beauftragt. Matthias fragte zudem in München an, ob Prinzessin Maria Anna für ihn zu haben sei32.
Das Ringen um den Einstieg in die Nachfolge, die Annahme als König von Böhmen, und die Abwehrhaltung Rudolfs II. begannen sich zum Brüderzwist – meist reduziert auf den zum festen Begriff in der österreichischen Geschichte und Literatur avancierten „Bruderzwist“, die Auseinandersetzungen zwischen Rudolf II. und Matthias – und zum Teil einer veritablen Krise des Hauses Österreich zu entwickeln.
Wolfgang Unverzagt
Als die Nachfolge spruchreif zu werden schien, kam ein weiterer starker Akteur ins Spiel: (Johann) Wolfgang Unverzagt (um 1545–1605)33. Unverzagt war der bestimmende Mann in der Regierung des Erzherzogs Matthias in den Jahren 1592 bis Anfang 1602. Die Grundlagen seiner Rolle als Favorit in Wien unterschied sich wesentlich von der Streins. Unverzagts Stellung beruhte auf der administrativen Kompetenz, seiner Arbeitskraft, dem Vertrauen des Kaisers und dem Unwillen des Matthias, sich größere Regierungsarbeit zuzumuten. Angesichts des Aufstieges als Sohn eines angeblich armen Wiener Trompeters zum reichen Freiherrn müssen Unverzagt noch weitere Fähigkeiten ausgezeichnet haben.
Unverzagt arbeitete seit 1568 am Wiener Hof als eine Art Kabinettssekretär, der neben dem Schriftverkehr, der die Erbländer betraf, den vertraulichen Briefwechsel des Kaisers und dessen Familienkorrespondenz führte. Die Nähe zum Monarchen war offensichtlich einträglich und er begann, für seine höfische Karriere ein feudales Fundament aufzubauen. Im Jahr 1576 stieg er in den Niederen Adel auf und bekam die Herrschaft Petronell als Pfand.
Als der Kaiser nach Prag umzog, blieb Unverzagt in der von Erzherzog Ernst, bis 1595 nächst ältester Bruder Rudolfs II., geleiteten Regierung in Wien und konzipierte einen großen Teil der Korrespondenz der Statthalterei. Hier begann der Aufstieg vom persönlichen Sekretär
^ 4
zum Kabinettspolitiker. Im Jahr 1591 kam Unverzagt in den Deputierten Rat des Gubernators – nun zunehmend und von 1593 an auch formal – Erzherzog Matthias, und übernahm die Reichshofkanzleiabteilung in Wien34. Kanzler Unverzagt galt als allmächtig am Hof des Gubernators35. Khlesl behauptete, Unverzagt spiele sich auf wie der Herr zu Österreich36.
Anfang 1599 geriet Unverzagts Position in Wien und seine Haltung zu Kaiser und Gubernator in eine Zerreißprobe. Er trat in der Nachfolgefrage als zuständiger und offizieller Ratgeber des Erzherzogs Matthias auf. Im Mai 1599 intervenierte dieser mit Rückendeckung seines Bruders Maximilian wegen seiner Rechte als Nachfolger in Prag. Voraus gingen Beratungen mit Strein, Unverzagt und Bruder Maximilian37. Kanzler Unverzagt hatte zu diesem Anlass für Matthias ein Gutachten zur Nachfolge erstellt38. Er schrieb im Namen des Matthias an die Erzherzöge Maximilian und Ferdinand, dass sie ihn (Matthias) in seinem Anliegen unterstützen mögen39.
Der Deutschmeister schickte seinem Bruder im Mai eine Aufforderung, dem Kaiser nahezulegen, dieser solle angesichts der Umstände die Nachfolge regeln40. Dieses von Unverzagt konzipierte Schreiben war für den Kaiser und seine Geheimen Räte gedacht. Offenbar hatte Unverzagt Bedenken, ob sich sein Engagement in der Nachfolgefrage mit seiner Verpflichtung gegenüber dem Kaiser vertrage. Er bat Erzherzog Maximilian, die Vorlage geheim zu halten. Er glaubte freilich, seine Pflicht gegenüber dem Kaiser damit nicht verletzt zu haben41. Matthias reiste mit Unverzagt und dem Schreiben nach Prag. Rudolf II. nahm den Vorstoß seiner Brüder unerwartet gnädig auf. Nach dem Kenntnisstand des Bayernherzogs im Jahr 1599 war Matthias zu diesem Zeitpunkt der Lieblingsbruder des Kaisers42. Diese Randbemerkung ist wichtig, da das Verhältnis der Brüder oft nach der kaiserlichen Propaganda im Zuge der Eskalation des „Bruderzwistes“ Ende 1607 als ein Zerwürfnis seit Anfang der 1580er-Jahre dargestellt wird.
Rudolf II. ließ seine Geheimen Räte zusammen mit Unverzagt das Anliegen seiner Brüder Matthias und Maximilian beraten43. Die Räte empfahlen, Erzherzog Matthias so bald wie möglich zum Nachfolger in Böhmen, dann im Reich und schließlich in Ungarn ernennen zu lassen. Unverzagt entwarf sogar ein Revers für den Fall, dass Matthias zum König angenommen und gewählt worden wäre, Rudolf II. aber noch einen ehelichen Sohn bekommen würde. Dann sollte Matthias diesen statt einen seiner eigenen Söhne zum Nachfolger befördern44. Die Einberufung eines Kurfürstentages, auf dem die Wahl des Matthias zum Römisch-Deutschen König vorbereitet werden könnte, erschien dem Rivalen Erzherzog Albrecht so greifbar, dass er seinen Aufenthalt in Spanien abbrach, um in Brüssel und damit nahe am Geschehen zu sein45. Freilich wurde von dem in Prag Besprochenen nicht viel realisiert und bald bekam Erzherzog Matthias das Misstrauen des Kaisers, die Familie wolle ihm die Herrschaft entwinden, zu spüren.
In der Hauspolitik wurde Unverzagt zum Mittler zwischen dem Kaiser und seinen Brüdern. Über ihn ließ Rudolf II. seinen Bruder Matthias im Januar 1600 wissen, er werde sich für dessen Nachfolge einsetzen, wenn dieser ihm seine Rechte an Tirol abtrete.
^ 5
Erzherzog Ferdinand von Tirol war ohne legitime Kinder gestorben und sein Erbe ging anteilig und umstritten an seine Neffen. Unverzagt antwortete am 10. Februar, wenn die Nachfolge gesichert sei, werde Matthias für seinen Anteil nichts verlangen46.
Um die Jahrhundertwende spitzte sich die Lage in Prag zu. Matthias informierte Strein über frustrierende Nachrichten, die Unverzagt im Februar 1600 aus Prag mitgebracht hatte47. Im März 1600 erinnerte Strein Matthias daran, dass schon mit der Nachfolge in Böhmen viel erreicht wäre48. Erzherzog Matthias strebte deshalb eine erneute Reise an den Kaiserhof an. Sein Oberststallmeister Ottavio Cavriani sondierte dafür das Terrain49 und Strein verfasste einen Plan, wie Matthias sich in der Audienz verhalten solle50. Wort für Wort schrieb er ihm vor, was zu sagen sei, wenn Rudolf II. die Nachfolgefrage selbst anschnitt, und was, wenn nicht.
Solche Redeanweisungen, wie wir sie auch von Khlesl aus dessen Jahren als Günstling-Minister kennen, werfen ein Schlaglicht auf einen Typ Berater, den Matthias brauchte und nach Streins Tod suchte, wie auch zur Bedeutung Streins für Matthias bis in das Jahr 1600. Was Strein und Khlesl ausgezeichnet hat, war das Vertrauen des Matthias in sie, dass sie in seinen persönlichen und öffentlichen Angelegenheiten die richtigen, Erfolg versprechenden Worte finden.
Ottavio Cavriani
Conte Ottavio (Octavius, Octavianus) Cavriani (um 1530–1618)51 schaute sich für Matthias in Prag um. In Cavriani sehen wir einen weiteren Favoriten und Vertrauten des Matthias. Er ist allerdings leicht zu übersehen, da er lange Zeit kein politisches oder administratives Amt in der Regierung bekleidet und damit – zumindest bis zum Bruch des Matthias mit Rudolf II. im Frühjahr 1608 – formal nicht zu den Entscheidungsträgern um Matthias gehört hat. Der Einfluss Cavrianis am Hof des Matthias ist aber durchaus aufgefallen52.
Der Sohn des Diplomaten Giulio Cavriani53 fungierte am Hof des Matthias formal als Oberststallmeister. Ihm gelang es, mittels Loyalität zu Matthias und eines über Jahrzehnte gewachsenen Vertrauensverhältnisses zu demselben das Fundament für das Haus Cavriani in der Machtelite der Habsburgermonarchie zu legen. Wir könnten ihn als stillen Favoriten des Erzherzogs Matthias bezeichnen. Still heißt, dass wir weniger von ihm wissen, als dies angesichts seines Einflusses als „Liebling“ des Matthias54, als sein „intimo servitore“55 angemessen wäre. Er war nicht der Vertraute, der in der offiziellen Kommunikation die angemessenen Worte finden sollte. Er zehrte von dem Vertrauen des Matthias, das dieser seinem treuen Weggefährten entgegenbrachte. Die Verbindung war also emotional ganz anders gelagert als die Nahbeziehung zu Strein und das Kompetenzvertrauen in Unverzagt.
Die Gunst des Matthias und der Status eines Favoriten des Gubernators in dessen privaten Angelegenheiten hat zumindest bis Ende 1607 nur eine begrenzte Aussagekraft über
^ 6
den Einfluss auf die Regierungsgeschäfte in Wien. Cavriani zählte zu den Würdenträgern im Hofstaat des Matthias. Er besaß keine Stelle in der Regierung oder Administration. Gerade jene, die keine Regierungsstelle hatten, also nicht auf den Kaiser verpflichtet waren, gewannen mit den zunehmenden Differenzen der Brüder an Attraktivität für Matthias. Wegen der geringeren Loyalitätskonflikte war es einfacher, sie in persönlichen Interessen einzuspannen. Dass Matthias sie auch für Regierungsaufgaben heranzog, ist erst einmal bloßer Vorwurf und dann Propaganda des Kaisers. Allerdings erklärten schon Ernst von Mollart und Unverzagt, sie – die Deputierten Räte des Gubernators – müssten ihren Einfluss auf die Regierungsgeschäfte in Wien gegen Akteure aus dem Hofstaat des Matthias schützen56.
Cavriani kam Mitte der 1560er-Jahre in den Dienst von Erzherzog Matthias57. Er gehörte dem Hofstaat an, der im Juni 1564 für die in Wien verbliebenen Erzherzöge eingerichtet worden war58. Den Weg an den Kaiserhof hat er als Oberstleutnant im habsburgischen Militär gefunden. Möglicherweise hat sein Vater als Gesandter des Herzogs von Mantua dafür die Kontakte geknüpft.
Auf das desaströse Abenteuer als Statthalter der Niederlande hatte Matthias seinen Kämmerer Cavriani zwar nicht mitgenommen. Doch bereits vor seiner offiziellen Resignation teilte er Cavriani aus Antwerpen mit, dass er bald einen neuen Hof brauche und ihn als Stallmeister vorgesehen habe59. Am 1. Juli 1582, als Matthias sich in der Bedeutungslosigkeit in Linz einrichten musste, bekam Cavriani das angekündigte Amt60. Er sollte dasselbe rund 36 Jahre behalten. Noch im Monat der Ernennung reiste er mit Matthias zum Reichstag in Augsburg61.
Als Matthias in Wien in die Regierungsarbeit eingebunden wurde, gehörte auch Cavriani zu den Spielgefährten des Erzherzogs Ernst62. Es ist naheliegend, dass Matthias sich wie sein Bruder die Zeit vertrieb und damit den Adeligen aus seinem Hofstaat eine Gelegenheit auf Nähe, Gewinn und Einfluss eröffnete. Das gemeinsame Würfeln und Trinken ist sicher ein wichtiger Faktor beim Aufbau von Vertrauen und ein Baustein in der Karriere des Vertrauten Cavriani.
1592 schickte Matthias Cavriani in die Wiener Neustadt zu seinem Bruder Maximilian, um für eine Türkenhilfe seitens des Deutschordens zu werben63. Hier agierte Matthias wie Gubernator Erzherzog Ernst, der schon die gleiche Bitte an Maximilian gesandt hatte. Matthias wuchs gerade in die Rolle des Gubernators hinein und der Einsatz von Funktionsträgern seines Hofstaates für die Regierung in Wien zeigt, wie sich die beiden Geschäftsfelder überschnitten. Dies barg ein erhebliches Konfliktpotenzial, da sich wie erwähnt die Deputierten Räte gegen eine Schmälerung ihres Einflusses wehrten. Unverzagt beschwerte sich, dass Dompropst Khlesl mittels Cavriani zu politischen Aufträgen für Matthias komme64, und er warf Cavriani vor, Politikern wie Karl von Liechtenstein, Geheimer Rat und Verwalter des Obersthofmeisteramtes am Kaiserhof in Prag, der mit Cavriani korrespondierte, gegen die Deputierten Räte in Wien bei Matthias Gehör zu verschaffen65.
^ 7
Wohl gemerkt – das sind Beschwerden aus dem Jahr 1601, in dem Cavriani dem angeblich dominierenden Favoriten Khlesl Zugang zum Gubernator verschaffte, vielleicht verschaffen musste.
In der gemeinsamen Zeit wuchs eine besondere emotionale Bindung zwischen Matthias und Cavriani. Als der Kaiser von Matthias in der auf eine Eskalation zudriftende Brüderzwist verlangte, er solle Cavriani von seinem Hof verbannen, hielt Matthias seinem Bruder entgegen, wie lange der alleine auf ihn verpflichtete Cavriani ihm schon beiseitestehe, wie viel sie gemeinsam durchgemacht hätten und wenn es berechtigte Vorwürfe gebe, es alleine ihm (Matthias) zustehe, Cavriani dafür zu bestrafen66.
Bezeichnend für Cavrianis Nähe zu Matthias ist, wie Khlesl vorging, als Matthias um die Bayernprinzessin Magdalena warb, aus München aber Bedenken wegen Liebesleben und Fruchtbarkeit des Bewerbers angeführt wurden. Khlesl befragte neben Matthias auch Cavriani – also nicht den Oberstkämmerer oder Leibarzt, sondern den Stallmeister – zu den intimen Belangen des Erzherzogs und begründete auch mit Cavrianis Aussagen, dass einer erfolgreichen Ehe nichts im Wege stehe67. Cavrianis Stellungnahme zur Zeugungsfähigkeit seines Herrn als Beleg nach München zu signalisieren spricht nicht nur für die besondere Vertrauensstellung des Stallmeisters bei Matthias, sondern auch für die allgemeine Kenntnis dieses Status’, da für die Beweiskraft Cavrianis Wort auch in Bayern etwas zählen musste. Der für uns recht stille Favorit besaß offenbar eine Position, die für die Hofgesellschaft und ihre Beobachter durchaus beredt wirkte.
Im Juli 1600 sehen wir in Strein, Unverzagt und Cavriani drei Favoriten des Matthias mit ganz unterschiedlichen Funktions- und Persönlichkeitsprofilen. Cavriani war an den Kaiserhof gereist, um für Matthias, das Terrain für einen geordneten Besuch des Matthias in Prag zu sondieren. Doch die Situation änderte sich dramatisch. Rudolf II. feuerte im September 1600 seine Favoriten Wolfgang Rumpf und Paul Sixt Trautson68. Rudolf II. rief seinen Bruder Matthias zu Hilfe, empfing ihn dann aber mit Misstrauen. Erzherzog Matthias nahm Unverzagt mit an den Kaiserhof. Unverzagt informierte im Namen des Matthias Erzherzog Maximilian von der psychischen Verfassung des Kaisers, verbunden mit der Bitte, die anderen Erzherzöge mögen nach Prag kommen, damit sie gemeinsam dem Kaiser bei seiner „Anfechtung“ beistehen könnten69.
Die anderen Erzherzöge waren freilich nicht dazu zu bewegen, am Kaiserhof zu intervenieren. Wieder in Wien zurück besprach Matthias das weitere Vorgehen mit seinem Bruder Maximilian und kam am 21. November mit Erzherzog Ferdinand und dessen jüngerem Bruder in Schottwien, damals im Besitz des Deutschordens, zusammen70. Auch in Schottwien hatte er Unverzagt an der Seite71. Zwei Themen standen auf der Tagesordnung: die Lage in Ungarn – die Rückeroberung der Festung Kanisza und Erzherzog Maximilian Ernst als möglichen Statthalter in Siebenbürgen72 – sowie der Umgang mit der dynastischen Krise. Für eine größere Öffentlichkeit ging es um die Grenzsicherung nach dem Verlust von Kanisza73.
^ 8
Erzherzog Matthias brachte die sogenannte „Schottwienerische Tractation“ zum Treffen mit. Laut diesem Konzept oder Strategiepapier sollten insbesondere die Habsburger und die Bayernherzöge dem Kaiser schriftlich seine Krankheit und deren Konsequenzen vor Augen halten. Darüber hinaus sollte Erzherzog Ferdinand mit einem der Bayernherzöge nach Prag reisen und den Kaiser auffordern, die Nachfolge zu regeln und einen „Gehilfen“ an seine Seite zu nehmen74. In diesem Konzept ist zudem der Weg angedacht, für die Bemühungen um die Nachfolge die Stände mit ins Boot zu holen.
Das Ergebnis der Gespräche wegen der Hauskrise war allerdings mager: Erzherzog Ferdinands Geheimsekretär Peter Casal wurde nach Köln geschickt, den Kurfürsten von Köln für eine Reise zum Kaiser und die vorgesehenen Appelle zu gewinnen. Erzherzog Ferdinand hielt es für zu gefährlich, die ihm zugedachte Mission nach Prag zu übernehmen.
Jedenfalls gingen die Verhandlungen der Habsburger, wie mit der Nachfolge und der psychischen Krise des Ältesten umzugehen ist, bis Schottwien quasi einen geordneten Gang und mit Unverzagt begleitete ein auf den Kaiser verpflichteter maßgeblicher Ratgeber in der Wiener Regierung, der durch seine Loyalität zu Rudolf II. auffiel, die Gespräche. Der Wandel gegen Ende des Jahres zeigt sich in Unverzagts Haltung zum Konflikt. Als es dem Kaiser wieder besser ging, wollte er keine Rolle mehr in den Bemühungen der Brüder spielen. Er war zuerst ein auf den Kaiser verpflichteter und loyaler Kanzler.
1598 bis 1602: Khlesl
Bis Ende 1600 beeinflussten maßgeblich die Favoriten Strein, Unverzagt und Cavriani wie auch sein Bruder Maximilian die Schritte des Erzherzogs und Gubernators Matthias. Sie waren die Männer seines Vertrauens in ganz unterschiedlichen Naheverhältnissen. Bereits um in der gängigen Geschichte des Erzherzogs bis ins Jahr 1600 Platz für diese Favoriten und Vertrauten an dessen Hof und in der Regierung in Wien zu schaffen, müssen gewachsene Khlesl-Erzählungen demontiert werden.
Khlesls politische Dominanz in Wien vom Ende des Jahrhunderts an ist bei der Mehrzahl der Historiker eine sichere Größe. Nach Volker Press war für Matthias ausschlaggebend, dass Khlesl 1598/99 einen entscheidenden Einfluss auf den unselbstständigen Erzherzog gewonnen hatte. So seien die entscheidenden Jahre des Erzherzogs, Königs und Kaisers Matthias die Jahre Khlesls gewesen75 Mark Hengerer fasst zusammen, von 1598 bis 1618 habe Khlesl mit Unterbrechungen wesentlichen Einfluss auf Matthias ausgeübt, habe fast 20 Jahre seine Politik geprägt76. Die Aussage, Erzherzog Matthias habe sich seit 1599 von Zuarbeit und Rat Khlesls abhängig gemacht, gehört zum Standardwissen der Politischen Geschichte77. Khlesl gilt zudem als der Ratgeber, der die „Machtübernahme“ des Matthias von seinem Bruder organisiert hat78. Dies findet sich in Peter Rauschers knappen Zusammenschau der Kenntnisse vom „Günstling Melchior Klesl“ wieder79.
^ 9
Doch worauf basiert die Aussage über den Beginn von Khlesls Einflussnahme? Ein Standbein sind die erwähnten Schreiben aus dem August 1611. Ob seine Anfänge irgendwie mit seiner Funktion und Position im Jahr 1611 vergleichbar sind, erfahren wir von Khlesl nicht. Die beiden Schreiben an den König vom August 1611 waren mit einer offensichtlichen Absicht verknüpft. Günstling-Minister Khlesl wollte eine formale und finanzielle Anerkennung seiner Position als erster Ratgeber des Königs erzwingen. Khlesl konnte also kein Interesse daran gehabt haben, seine Dienste irgendwie zu relativieren.
Das zweite Standbein für die angeblichen Anfänge von Khlesls Herrschaft über Matthias sind teils undatierte Konzepte Khlesls, mit denen sich Erzherzog Matthias in der Nachfolgefrage an den Kaiser und den Geheimen Rat wenden sollte. Der Khlesl-Biograf Joseph von Hammer-Purgstall hat diese in das Jahr 1600 gesetzt80. Für ihn waren sie der Beleg, dass Khlesl „wirklicher“ Geheimer Rat des Matthias war, der dessen Schritte leitete81. Die Verbindung von dominierendem Favoriten des Matthias und Nachfolgeverhandlungen um die Jahrhundertwende hat Volker Press auf einen schlagkräftigen Punkt gebracht: Der bedeutende Berater Khlesl habe seinen unbedeutenden Herrn in den „Bruderzwist“ und damit in eine historische Rolle gedrängt82.
Zwei der Schreiben dürften im Mai 1599 verfasst worden sein83. Aus Khlesls Rückblick und der Datierung der Konzepte folgerte Felix Stieve, Khlesl habe seit dem Jahr 1598 in immer wachsendem Maße Vertrauen und Einfluss bei Matthias erlangt84. Moriz Ritter hielt fest, Khlesl sei 1598 oder 1599 in ein näheres Verhältnis zu Matthias getreten85. Ritter äußert sich in seinen Kurzbiografien zu Kaiser Matthias und Khlesl sehr vorsichtig über Khlesls Anfänge im Umfeld des Matthias. Allerdings kommentierte er Khlesls Korrespondenz an anderer Stelle, Khlesl habe seit 1598 für Erzherzog Matthias gedacht und gehandelt86.
Alleine angesichts dieser unwidersprochenen Einschätzungen der historiografischen Altmeister ist es nicht verwunderlich, dass Press in einer Kurzbiografie über Kaiser Matthias an dieser Erzählung festhält. In der ADB-Kurzbiografie zu Khlesl hat Ritter auch einen Hinweis dafür geliefert, was einen den Erzherzog Matthias dominierender Khlesl so reizvoll für manchen deutschen Historiker jener Zeit machte: Matthias, echter Spross einer verkümmernden Dynastie, habe sich dem starken Bischof in halb willenlosem Vertrauen unterworfen. Khlesl war für Ritter ein Symptom. Khlesl handelte als Faktor in einem Narrativ, dessen Logik Fakten nahelegte oder generierte.
In einem Strang der Politischen Geschichte wurde der Beginn von Khlesls Dominanz formal fester gezurrt, ohne irgendwelche weiteren Fakten dafür zu liefern. Am weitesten geht die Aussage, Matthias habe Khlesl 1599 zu seinem Kanzler gemacht87. Diese Aussage gehört zu dem Wildwuchs an Funktionen und Taten des in die Politik drängenden Gottesmannes, der bis in jüngste Zeiten um sich gegriffen hat.
Khlesl konzipierte Vorlagen für eine Nachfolgekorrespondenz des Matthias mit dem Kaiserhof. Ob er dafür einen Auftrag hatte oder sie zum Einsatz gekommen sind, wissen wir nicht. Sie stammen aus einer Zeit, als er die Nähe des Gubernators suchte, und sollten ein Plus
^ 10
sein für sein Vorhaben, als ein vom Kaiser bestellter Ratgeber in die Regierung des Gubernators zu kommen88. Da er damit scheiterte, bekam die informelle Nähe zum Gubernator einen entscheidenden Charakter für seine Einflussmöglichkeiten am Wiener Hof seit 1602.
Im Frühjahr 1599 hielten sich sowohl Khlesl als auch Erzherzog Matthias am Kaiserhof in Prag auf. Matthias war bemüht, von seinem Bruder die Nachfolge zugesichert zu bekommen. Khlesl hatte nach dem Zerwürfnis mit Erzherzog Maximilian und den Deputierten Räten in Wien dieses hinter sich gelassen und versuchte bei Rudolf II. sein Glück. Von dort aus diente er sich Erzherzog Ferdinand als Türöffner am Kaiserhof an, da er (Khlesl) den Zugang zum Kaiser habe und wisse, woran Rumpf und Trautson gelegen sei89. Das Prädikat, Türen zum Entscheidungszentrum der Monarchie öffnen zu können, signalisierte er nach allen Seiten. So bat ihn der Präsident der Niederösterreichischen Kammer, Ludwig Gomez von Hoyos, in seinem Sinne beim Kaiser zu intervenieren90. In den Augen von Kanzler Unverzagt hieß das: „Er hat Rumpfen ganz u. gar, und bringt sachen hier durch, die Irer M. [Rudolf II.] und den Nachkhumben im Hauß Oesterreich hoch schädlich und khünfftig geferlich sein.“91
Aus seinem Rückhalt am Kaiserhof und aus seinem Wunsch heraus, in den Deputierten Rat des Erzherzogs Matthias zu gelangen, entstanden die von Khlesl konzipierten Schreiben des Matthias an den Geheimen Rat in der kitzligen Nachfolgefrage. Angebot und Nachfrage nach dieser Hilfestellung entsprangen also nicht einem besonderen Einfluss Khlesls auf Matthias, sondern seinen engen Kontakten zu den beiden Favoriten des Kaisers. Khlesls Potenzial als Broker am Kaiserhof war freilich mehr Wunsch oder Werbung als Wirklichkeit.
Angesichts der Bedeutung von Unverzagt, Strein und Cavriani wie auch seines Bruders Maximilian für die Initiativen des Matthias in Sachen Nachfolge ist die Bewertung von Volker Press, Khlesl habe Matthias in die historische Rolle eines Gegenspielers des Kaisers gedrängt, schlicht falsch92.
Von zentraler Bedeutung für die historische Rolle und die Beurteilung Khlesls ist der mehr oder weniger geschichtswissenschaftliche Blick auf den „Bruderzwist“. Der österreichische Historiker Karl Vocelka hatte in den 1970er-Jahren die Chance, mit seiner Habilitationsschrift über die Propaganda der beiden Habsburger Brüder das Wissen um den „Bruderzwist“ auf ein zeitgemäßes wissenschaftliches Niveau zu heben. Detailangaben aus seiner Arbeit finden sich in vielen folgenden Beiträgen wieder. Sie wird in der Einleitung zum Band, der die Ergebnisse des Symposiums zum „Bruderzwist“ in Tschechien 2010 transportiert, zum aktuellen Wissen über den Bruderzwist an erster Stelle genannt93.
Die Belastbarkeit von Vocelkas Angaben sehen wir an den Verhandlungen der Erzherzöge Matthias und Ferdinand 1600 in Schottwien. Bei Vocelka ist von drei Erzherzögen, die einen „Schottwiener Vertrag“ aushandeln, die Rede94. Dabei beruft er sich auf eine Studie von Joseph Fischer aus dem Jahr 1898, die freilich genau diese verbreitete
^ 11
Erzählung widerlegt95. Was die Historiker Fischer und Josef Hirn auf der Basis ihrer Archivarbeit zur Geschichte des Deutschmeisters Maximilian einleuchtend korrigiert haben, wurde quasi stillschweigend und mit der Gewalt einer Habilitationsschrift revidiert und die Erfindung „Schottwiener Vertrag“ wurde in weiteren Beiträgen Vocelkas und anderer verbreitet. Zudem hat Vocelka noch eine maßgebliche Beteiligung Khlesls hinzugefügt96. Damit haben wir einen weiteren gewichtigen Träger in der Konstruktion Nachfolgefrage und maßgeblicher Einfluss Khlesls um 1600, die Volker Press prägnant auf den Punkt gebracht hat. Das Treffen der drei Erzherzöge in Schottwien und der angebliche beschlossene Vertrag ist in der „Bruderzwist“-Erzählung ein wichtiger Schritt für die „Idee einer Entmachtung des Kaisers“97.
Wie Vocelka haben Historiker immer wieder erdachte Elemente dieser Erzählungen hinzugefügt oder zu eigentlich überholten, sich widersprechenden Informationen und Episoden aus dem Angebotssortiment zur Tragödie Grillparzers gegriffen und die Blase „Strippenzieher Khlesl“ gefüllt.
Wie erwähnt wurde Matthias in Schottwien von Unverzagt beraten. Danach schickte Matthias ein Schreiben mit seinen Vorstellungen an Bruder Albrecht in Brüssel, das Hammer-Purgstall reflexartig Khlesl konzipieren ließ98. Doch der Entwurf stammt von Ulrich Khren von Krenberg99.
Der Jurist und Gelehrte Rat Krenberg (um 1550–1616)100, zu diesem Zeitpunkt wohl Chef der persönlichen Kanzlei des Matthias, hatte diesen wie Unverzagt im Oktober 1600 nach Prag begleitet, wo er einen auf den 21. Oktober datierten Brief konzipierte, in dem Matthias seinem Bruder Albrecht den Zustand des Kaisers schildert101. In der Krise nach dem Sturz der Favoriten in Prag wollte Matthias die geistlichen Kurfürsten dafür gewinnen, Rudolf II. zur Regelung der Nachfolge anzuhalten. Krenberg konzipierte die dafür nötigen Schreiben102. Auch nach Schottwien sehen wir ihn in dieser Funktion103. Diese Aufgabe Krenbergs und die Belege dazu relativieren die Bedeutung der sechs von Khlesl informell aufgesetzten, teils wenige Zeilen zählenden Schreiben in Sachen Nachfolge, auf deren Existenz weitgehend der angebliche Einfluss Khlesls auf Matthias gründet. Eine ganze Reihe von Beratern waren formal und offiziell involviert – Khlesl nicht.
An der Dominanz Khlesls über 20 Jahre hat der bayerische Historiker Felix Stieve wesentlich mitgewirkt. Er hat sich intensiv mit Khlesls Bemühungen um eine Heirat des Matthias mit der Wittelsbacher Prinzessin Magdalena beschäftigt104. Im Mai 1604 hat Bischof Khlesl eine Abbitte an den Bayernherzog Maximilian verfasst105. Er wollte damit in München Gehör als Vermittler in der Heiratssache finden. Er erwähnte die Grazer Hochzeit zwischen Ferdinand von Innerösterreich und Maximilians Schwester Maria Anna im April 1600. Schon da habe er mit dem Bayernherzog zusammentreffen wollen, ihn aber verpasst, behauptete Khlesl. Bereits dieses von Khlesl in den Raum gestellte Treffen sollte dazu dienen, die Heirat des Matthias mit der Bayernprinzessin in die Wege zu leiten, vermutete Stieve, und ließ damit Khlesls Engagement beginnen106. Doch Khlesl war nicht gereist und wurde auch nicht aktiv.
^ 12
Khlesl hatte als möglicher Vermittler schlechte Karten. Denn in München war man nicht gut auf ihn zu sprechen, nachdem er sich im Streit zwischen den Habsburgern und den Wittelsbachern um die Stelle des Fürstbischofs von Passau, den die Habsburger für sich entschieden, stark exponiert hatte107. Eine Initiative, um die Bayernherzöge wieder gnädig zu stimmen, war nötig, wenn Khlesl noch irgendetwas bei ihnen bewegen wollte. Seit 1603 war Khlesl intensiv bemüht, sich mit den Bayernherzögen auszusöhnen108. Den adressierten Schreiben aus dem August 1603 ging ein schwaches informelles Vorspiel von etwa einem Jahr voraus109. Diese Heiratsidee, die Wahl einer Wittelsbacher Prinzessin, war wie erwähnt geboren, bevor Khlesl im Umfeld des Gubernators eine Rolle spielte. Khlesl selbst bezeichnet sich später als „Autor“ dieses Heiratsvorhabens, nämlich das mit Prinzessin Magdalena110.
Rumpf und Trautson waren bis 1600 für Khlesl entscheidend, um am Kaiserhof etwas bewegen zu können. Mit dem Sturz der beiden brach sein Rückhalt am Kaiserhof zusammen. Im Sommer 1601, als Khlesl keines seiner Ziele in Prag zu erreichen vermocht hatte, versuchte er, über einen Frieden mit Unverzagt seine Chancen in Wien zu verbessern. Doch der Kanzler fertigte ihn knapp ab und hielt ihm im Gegenzug die Vernachlässigung seiner geistlichen Pflichten vor: „Er warte seines beruefs und accreditierte Chirchen, und laß mich als einen Weldlichen in Rhue.“111 Die Bemühungen Khlesls dokumentieren Unverzagts starke Stellung in Wien. Da Khlesl das Bistum Wien Anfang 1602 annehmen musste, ohne eine Beraterstelle zu bekommen, ist der Kampf nicht, wie RJW Evans meinte112, zu Gunsten Khlesls ausgegangen. Unverzagt und seine Unterstützer am Kaiserhof haben sich durchgesetzt, wenn auch Unverzagt über die wirtschaftlichen Zugeständnisse an Khlesl nicht glücklich war113.
Strein starb Ende 1600. Anfang 1602 holte der Kaiser Unverzagt nach Prag und ernannte ihn zum Hofkammerpräsidenten114. Im Januar 1602 gab er Krenberg dem Gubernator als Deputierten Rat zur Seite. Von 1604 bis 1607 war Krenberg der Chef der Wiener Abteilung der Reichshofkanzlei115. An die Autorität und Energie Unverzagts reichte Krenberg nicht heran. Durch Streins Tod, den Wechsel von Kanzler Unverzagt nach Prag wie auch durch die geringe Präsenz des Statthalters und Deputierten Rates Ernst von Mollart in Wien entstanden Lücken im Umfeld des Matthias. Der damit geschaffene Bedarf an Rat und Vermittlung gerade in den Dingen, für welche die auf den Kaiser vereidigten Deputierten Räte nicht zu haben waren, eröffnete Chancen für Akteure im Umfeld des Matthias.
1603 bis 1604: Paul Sixt von Trautson
Anfang 1603 bahnte sich die starke Position des Paul Sixt von Trautson (III., 1548–1621)116 am Hof des Gubernators in Wien an. Zu jener Zeit bekam er vom Kaiser
^ 13
den Auftrag, Erzherzog Matthias auf dem Reichstag zur Seite zu stehen. Trautson konnte da bereits auf eine höfische Karriere von fast 30 Jahren zurückblicken.
Der Sohn des Hanns Trautson (Johann III., um 1507–1589)117, Favorit und Günstling-Minister der Kaiser Ferdinand I., Maximilian II. und Rudolf II., begann seine politisch-administrative Laufbahn, als er 1576 in den Reichshofrat eingeführt wurde118. Im Jahr 1582 machte ihn der Kaiser zum Präsidenten dieser Institution. Bereits im Jahr davor hatte er begonnen, das Hofmarschallamt für seinen, weiterhin die Kaiserpolitik leitenden Vater zu verwalten. Im Jahr 1590, nach dem Tod seines Vaters, übernahm er das Hofmarschallamt formal und wurde Mitglied des Geheimen Rates119. Bis 1594 behielt er zudem das Präsidium des Reichshofrates120. Trautson kam in den engsten Beraterstab, als die politische Regierungsarbeit vornehmlich durch den Oberstkämmerer und Direktor des Geheimen Rats Wolfgang Siegmund Rumpf zum Wielroß121 und den Reichsvizekanzler Jakob Kurz von Senftenau bewältigt wurde122.
Nach Kurz’ Tod im Jahr 1594 waren Trautson und Rumpf das dominierende Minister-Tandem. Der Kaiser honorierte Trautsons Engagement zu Beginn des Jahres 1598, indem er den Hauptsitz der Trautson im Land unter der Enns, die Herrschaft Falkenstein, zur Grafschaft erklärte und Paul Sixt zum Reichsgrafen machte.
Gut zwei Jahre nach dem Grafentitel kam für Paul Sixt der Sturz. Der Kaiser verbannte seinen Regierungschef Rumpf vom Hof und Trautson, der für seinen Freund und Kollegen intervenierte, wurde ebenfalls seiner Ämter enthoben123.
Nicht alle Stricke zwischen Rudolf II. und seinen beiden Favoriten wurden gekappt. Der Kaiser zog Trautson für den Reichstag in Regensburg heran. Offenbar war es dem Kaiser zu Ohren gekommen, dass in Regensburg die Heiratsfrage ernster angegangen werden sollte. Der Zorn des Kaisers gegen das Umfeld des Matthias, das denselben in seinen Ansprüchen auf die Nachfolge bestärkte, traf Cavriani zuerst und am härtesten124. Als Matthias im Januar 1603 nach Prag reiste, wo der anstehende Reichstag beraten werden sollte, ließ der Kaiser nicht zu, dass Cavriani ihn begleitete, und duldete diesen nicht im Hofstaat des Matthias für den Reichstag: Oberst Georg Andreas von Hofkirchen verwaltete das Amt des Oberststallmeisters in Regensburg125.
Am Rande des Reichstages (21. März bis 3. Juli) wurde Trautson eingebunden in die Gespräche wegen Nachfolge und Heirat. Matthias besprach mit ihm und Erzherzog Maximilian das Vorgehen. Der auf Geheimhaltung äußerst bedachte Trautson wurde spätestens jetzt ein weiterer Akteur in der Sache Heirat und Nachfolge. Auf Einladung von Herzog Maximilian nahmen sie an der Fronleichnamsprozession in München teil. Erzherzog Maximilian wies Trautson in Regensburg darauf hin, dass Matthias sich von seiner Mätresse Susanna Wachter trennen sollte. Trautson sagte dem Deutschmeister zu, er werde Matthias darauf ansprechen, sich dafür aber wenig Dank einhandeln126. Herzöge und Erzherzöge dürften sich in München über mögliche Heiratspläne ausgetauscht haben, denn die Mätresse wurde später von den Wittelsbachern als Hinderungsgrund für eine Heirat bezeichnet.
^ 14
Der Deutschmeister versprach seinem Bruder, den Konsens des Kaisers für seine Heirat zu beschaffen127. Er reiste zum Kaiser, um diesen zur Regelung der Nachfolge und einer Heiratserlaubnis für den Bruder zu bewegen128. Erzherzog Maximilian wies den Kaiser auf die Pflicht des Handelns hin, wurde auf eine Entscheidung in fünf Monaten vertröstet, um im November wieder mit leeren Händen vom Kaiserhof zu ziehen129.
Im Anschluss an die Gespräche am Reichstag startete Khlesl seine intensiven Bemühungen, aus München ein versöhnliches Signal zu erlangen130. Als Khlesl sein Werben erst einmal um den Zugang zu den Bayernherzögen begann, war die bayerische Heirat am Hof des Matthias nur eine der Optionen.
Trautson begann, von Wien aus den Heiratswunsch des Matthias zu unterstützen. Knapp ein Jahr später berief sich Trautson auf die Gespräche in Regensburg. Er habe prophezeit, dass Rudolf II. gar nicht heiraten wolle, schrieb er dem Deutschmeister. Trautson drängte diesen angesichts des Wertes, den Matthias seiner Heirat beimesse, beim Kaiser für eine Heiratserlaubnis zu werben131. Maximilian mahnte Trautson zur Geduld, da er ja den Kaiser kenne. Weil die Heiratsfrage ein heißes Eisen war, verband Trautson den Dank für die Antwort mit der Bitte, ihm seine Briefe zurückzuschicken, damit die Korrespondenz in Heiratssachen geheim bleibe132.
Trautson orientierte sich nun immer mehr am Hof des Gubernators. Sein Engagement für den Heiratswunsch des Matthias weist in diese Richtung und für das Frühjahr 1604 verdichten sich die Indizien, dass er am Hof in Wien seine politische Zukunft sah. Trautson heiratete in einen Kreis von aktuell oder künftig engsten Ratgebern des Gubernators in Wien ein. Leonhard Helfried von Meggau, Kämmerer und Deputierter Rat, künftiger Oberstkämmerer und Geheimer Rat des Matthias wurde sein Schwager. Karl von Harrach, Kammerrat, Landjägermeister und künftiger Geheimer Rat von Kaiser Matthias war Cousin von Trautsons neuer Ehefrau Susanna Veronika. Harrachs Schwestern waren mit den Brüdern Seifried Christoph von Breuner, Präsident der Niederösterreichischen Kammer, und Hofkriegsrat Hans von Breuner verheiratet. Seifried Christoph siegelte den Ehevertrag Trautsons. Meggaus Ehefrau Anna war Schwester des Johann Eusebius Khuen von Belasy, Kammerrat, designierter Herrenstandsverordneter und zukünftiger Geheimer Rat des Matthias. Eine weitere Schwester Khuens hat Matthias’ Stallmeister Cavriani geheiratet.
Seine politische Erfahrung, das Prestige seines Vaters, sein Rang und seine Fähigkeiten als Netzwerker haben Trautson zum Favoriten des Matthias werden lassen. Hinzu kam das Vertrauen des Erzherzogs Maximilian. Trautson war dessen Stimme am Ohr des Gubernators. Parallel zu den Verhandlungen über eine mögliche Thronfolge der Erzherzöge Matthias und Albrecht lief eine spätestens 1605 von Christian von Anhalt angestoßene Initiative, Erzherzog Maximilian zum Römisch-Deutschen König zu machen133. Mitte 1607 haben diesbezügliche Aktivitäten von Kurpfalz und Kurmainz ihren Höhepunkt erreicht134. Der Deutschmeister lehnte nicht rundweg ab. Er ließ dem Reichserzkanzler Johann
^ 15
Schweikard von Kronberg übermitteln, er möge mittels Trautson bei Matthias erreichen, dass dieser ihm (Maximilian) die Erbländer überlasse135.
Erzherzog Maximilian war ein wichtiger Faktor für Trautsons Position in der Wiener Regierung. Der Deutschmeister vertrat immer wieder seinen Bruder in Wien, tauschte sich mit diesem aus und sollte von 1598 bis 1618, bis zu Khlesls Sturz, dessen treibende Kraft er war, ein Rückhalt der Deputierten und Geheimen Räte gegen anfangs Offizial und Dompropst und zuletzt gegen Kardinal und Günstling-Minister Khlesl sein. Wie Unverzagt war Trautson anders als Khlesl auch ein Favorit des Hauses Österreich. Beide verband der Wunsch, dass ihr Engagement für die persönlichen Interessen des Matthias kein Aufsehen erregt, womit ihre Loyalität gegenüber dem Kaiser in Frage gestellt würde.
1605 bis 1606
Das Jahr 1605 stand im Zeichen einer militärischen Krise und damit einer Zuspitzung des Brüderzwistes zu einem sich entwickelnden Bruderkrieg. Der Konflikt im Haus Österreich bekam mit dem Ringen um Frieden in Ungarn – verbunden mit dem Willen des Kaisers, den Türkenkrieg fortzusetzen, und mit dem finanziellen Desaster durch die Kriegspolitik – die treibende Kraft.
Der Aufstand des transsilvanischen Fürsten Stephan Bocskai hatte den Höhenflug des kaiserlichen Militärs und der Katholiken in den Ländern Rudolfs II. beendet. Mithilfe der Türken und der Heiducken lehrte Bocskai den kaiserlichen Befehlshabern Basta und Belgiojoso das Fürchten und erschütterte die Macht der Habsburger insbesondere in den angrenzenden oder naheliegenden Landschaften136. Im November 1604 nahm Bocskai die Ernennung zum Fürsten von Siebenbürgen und Ungarischen König von den Gesandten des Großwesirs an. Zwar schlossen sich nur Teile der ungarischen Stände ihm an. Aber seine Schlagkraft reichte, um das kaiserliche Heer immer weiter zurückzudrängen. Denn der kaiserlichen Militärmaschine ging die Luft aus – nämlich das Geld, selbst in Form von Bonität für kleine Kredite.
Treffen der Erzherzöge in Linz
Ende 1604 geriet Erzherzog Maximilian, seit 1602 Gubernator in Innsbruck, verstärkt ins Schussfeld des Kaisers137. So entwickelten sich die Streitigkeiten der Habsburger, Krieg und Finanznot zur veritablen Hauskrise. Deshalb berief der Hoch- und Deutschmeister die Erzherzöge nach Linz138. Er informierte Trautson im Vorfeld des Treffens, dass ihn nun das gleiche Unwetter überziehen wolle, wie es bislang seinen Bruder Matthias getroffen habe139.
Am 29. April kamen die Erzherzöge Matthias, Maximilian, Ferdinand und Maximilian Ernst in Linz zusammen. Die Ratgeber, die Erzherzog Matthias zu diesem Treffen mitbrachte,
^ 16
waren sein Stallmeister Cavriani140 und wohl auch seinen Oberstkämmerer Hans Bernhard Löbl von Greinburg.
Die Erzherzöge reisten weiter an den Kaiserhof, wo sie von Rudolf II. etwas Geld erhielten und eine Vollmacht für Erzherzog Matthias, damit er das ungarische Kriegswesen leiten und mit Bocskai verhandeln konnte141. Die Forderungen, Rudolf II. solle selbst heiraten oder dies seinen Brüdern erlauben sowie einen Nachfolger aus den Reihen der Erzherzöge benennen, fanden kein Gehör. Ende 1605 erteilte Rudolf II. seinem Bruder dann doch die Heiratserlaubnis142. Er schlug eine Prinzessin aus Bayern, Tirol oder Savoyen vor, nur eine aus Florenz dürfe es nicht sein143.
Bezeichnend ist, dass auf Drängen von Erzherzog Maximilian die Erzherzöge die Thronfolge und die Position eines Vizekönigs in Ungarn nicht für Matthias, sondern für ein Mitglied des Hauses forderten. Erzherzog Maximilian glaubte, so dem Kaiser ein Entgegenkommen zu erleichtern. Matthias war offenbar der Argumentation seines Bruders nicht gewachsen und hatte keine Berater an der Seite, die ihn mit guten Gründen für seine ausschließliche Nachfolge versorgen konnten. Dies sollte sich mit dem Ersten Ratgeber Khlesl ändern. Der Deutschmeister plädierte noch im Vorfeld des Prager Fürstentages im Jahr 1611 für diese „Generalität“, um für das ganze Haus die Chancen zu wahren144. Matthias hielt Maximilian 1610 entgegen, dass er sich als Ältester und nicht das ganze Haus Österreich um die Römisch-Deutsche Krone bewerben werde145. In diesem von Khlesl verfassten Schreiben weist Matthias seinen Bruder darauf hin, dass sie 1605 gegen seinen Willen nach dieser „Generalität“ vorgegangen seien, was ihm den Spott des Kaisers eingetragen habe.
Das angebliche Treffen der Erzherzöge mit dem Ergebnis „Schottwiener Vertrag“ und das Treffen der Erzherzöge in Linz sind konspirative Meilensteine in der „Bruderzwist“-Erzählung mit einem Strippenzieher Khlesl. Doch Khlesl zählte auch in Linz nicht zu den Beratern der Erzherzöge. Am 4. April hatte Khlesl sich von Prag, wohin er im Januar gereist war, auf den Weg nach Linz gemacht, von wo aus er nach Passau aufbrach, bevor die Erzherzöge eintrafen. Er wollte mit ihrem Treffen wegen Brüderzwist, militärischem Notstand und leerer Kassen nicht in Verbindung gebracht werden146. Khlesl reiste zur Einführung des Erzherzogs Leopold als Bischof von Passau, wo er für reichlich Ärger sorgte147. Wir können Erzherzog Matthias glauben, wenn er im Dezember 1605 gegenüber dem Hofkriegsratspräsidenten Karl Ludwig von Sulz den Verdacht des Kaisers in Bezug auf einen ihn beeinflussenden Khlesl mit den Worten zurückwies, er habe diesen das ganze Jahr noch nicht gesehen148. Wenn Matthias sich dabei auf das Wissen des Hofkriegsratspräsidenten berief, heißt das wohl, Sulz konnte die Abwesenheit des Bischofs von Wien bestätigen.
Trotzdem wurde für eine größere zeitgenössische Öffentlichkeit die Vereinbarung der Erzherzöge in Linz eng mit dem Namen Khlesl verquickt. Verantwortlich war die Propaganda Rudolfs II. Dieser schickte im Herbst 1607 den Reichshofratspräsidenten Georg Ludwig von Leuchtenberg zu den Kurfürsten von Mainz und der Pfalz, um denselben das Sündenregister seines Bruders Matthias zu präsentieren. In dem Memorial, das Leuchtenberg dafür mit auf
^ 17
den Weg gegeben wurde149, basieren die Linzer Beschlüsse auf dem Rat Khlesls, des Jesuiten Cariglio, des Abts von Kremsmünster und Ausländern.
Felix Stieve klammerte sich an dieses Szenario und war intensiv auf der Suche nach Spuren des Einflusses von Khlesl auf die Konzeption des Treffens der Erzherzöge in Linz150. Er war höchst bemüht, Zweifel seitens Moriz Ritter an seiner Interpretation zu zerstreuen, was ihn noch mehr in die Irre führte. Ein gutes Beispiel ist die Vorlage zum weiteren Vorgehen, die auf dem Treffen erstellt worden war151. Stieve schrieb sie Khlesl zu152. Es erscheint aber äußerst unwahrscheinlich, dass ein Bischof, der nicht anwesend und kein formaler Rat eines der Erzherzöge war und zudem beim Deutschmeister in Ungnade stand, den Schlussbericht zum Verhandelten, der den versammelten Erzherzögen am Ende des Treffens vorgetragen wurde153, verfasst hat.
Nach Stieves Dafürhalten bestand der Plan, der 1606 auf dem Treffen der Erzherzöge in Wien besiegelt wurde und die Handschrift Khlesls trug, bereits im Keim, als man sich in Linz traf154. Die kaiserliche Schuldzuweisung an Khlesl passten in eine Stringenz der Khleslschen Einflussnahme, die Stieve immer wieder zu erkennen glaubte. Diese Sichtweise krankt auch an der Vorstellung, dass der Bestärker des Matthias in seinem Heiratswunsch und seinem Drang nach Rudolfs Kronen – und Khlesl war dabei einer von ihnen – die Politik in Wien bestimmte. Die politische Bedeutung der Heiratsfrage für sich und im Nachhinein betrachtet beschränkt sich darauf, dass Aktion und Reaktion im Kontext der Brautsuche für Matthias viele Verhandlungen, Diplomatie, Geheimniskrämerei sowie Ärger und damit reichlich Quellenmaterial produziert haben, aber außer der vergifteten Atmosphäre zwischen den Brüdern keinen Erfolg zeitigten.
Das Ensemble an schuldigen Beratern, das im Memorial Leuchtenbergs dem Frühjahr 1605 zugeordnet wird, entspricht dem personalen Szenario, warum Rudolf II. Ende 1606 Kardinal Franz Seraph von Dietrichstein und den Geheimen Rat Georg Sigmund von Lamberg nach Wien sandte155. Nach ihrer Instruktion hatte sich Matthias mit Cavriani, Khlesl, Alexander a Lacu, Abt von Kremsmünster, sowie mit dem Jesuitenpater Alfonso Cariglio wegen der Heiratspläne getroffen. Rudolf II. glaubte, Lacu und Cariglio seien wegen der Heirat seines Bruders mit einer Medici nach Italien und Spanien gesandt worden156. Lacu war im September 1606 nach Rom gereist157.
Erzherzog Ferdinand und sein engster Berater Hans Ulrich von Eggenberg, die in Linz sicher keine Statisten waren, werden in Leuchtenbergs Papier nicht genannt. Im Herbst 1607 hatte die Grazer Linie die Allianz mit den Erzherzögen Matthias und Maximilian ganz verlassen und Erzherzog Ferdinand war vom Kaiser zum Stellvertreter auf dem anstehenden Reichstag auserkoren. Damit kam er nicht mehr als Beschuldigter in einer kaiserlichen Anklageschrift infrage. Da Erzherzog Maximilian, Initiator des Treffens in Linz, sich zu dieser Zeit bedeckt hielt, brauchte es arglistige und nicht vom Kaiser legitimierte Berater aus dem Umfeld des Matthias, um dem Treffen den unterstellten verschwörerischen Charakter zu verleihen.
^ 18
Verhandlungen mit Bocskai
Entscheidend für die weitere Geschichte des werdenden Bruderkrieges waren im Jahr 1605 die Verhandlungen um Frieden in Ungarn. Maßgeblich beteiligt waren daran Trautson und Cavriani. Matthias hat den – zumindest laut Titel und Verpflichtung – kaiserlichen Geheimen Rat Trautson aus eigenen Stücken als Ratgeber für die Verhandlung mit den aufständischen Ungarn herangezogen. Als der Kaiser im Mai 1606 Ernst von Mollart, jetzt Geheimer Rat des Kaisers, erneut aufforderte, Trautson von den ungarischen Verhandlungen auszuschließen, entgegnete Mollart, dies sei nicht sinnvoll, weil man ihn von Anfang an in denselben gebraucht habe158.
Wichtiger Faktor, wer hinzugezogen wurde, waren die erwähnten Heiratsverbindungen159. Maria Anna Magdalena, Gattin des gestorbenen Geheimen Rats Rudolf Khuen von Belasy, kam aus dem ungarischen Adelsgeschlecht der Pálffy von Erdöd. Ihre Schwester Katharina war die Ehefrau von Stefan Illésházy. Dieser war 1603 im Namen des Kaisers und auf Betreiben Unverzagts wie auch ungarischer Bischöfe heimgesucht worden und nach Polen geflohen. Im Zuge des Aufstandes verließ er sein Exil und schloss sich Bocskai an, wurde dessen Schatzmeister und im Laufe des Jahres 1605 zum Unterhändler zwischen Bocskai und den Habsburgern160. Als Schwiegermutter Meggaus und Cavrianis hatte die Witwe Khuen eine Reihe von verwandtschaftlichen Verbindungen in die Regierung und den Hof des Matthias.
Sicher wegen seiner politischen Erfahrung, aber auch wegen der entfernten Verwandtschaft dürfte Trautson an den Verhandlungen beteiligt worden sein. Verwandtschaft und Loyalität waren die Gründe, warum Matthias im Herbst 1605 seinen Stallmeister nach Ungarn schickte, um mit Illésházy zu verhandeln161. Man vereinbarte einen Waffenstillstand und einigten sich auf Sicherheiten für die Zeit des Verhandelns. Illésházy, mit dem Cavriani nun korrespondierte162, wurde von Bocskai auf eigene Initiative zu Verhandlungen nach Wien gesandt. Als er Anfang Januar 1606 ankam, nahm er bei Cavriani Quartier163. Nach den Informationen des Nuntius waren sie ständige Tischgenossen während seiner Anwesenheit in Wien, was den Kaiser misstrauisch gemacht habe164. In wieweit die täglichen Treffen einer Art Schattendiplomatie dienten und welchen Einfluss diese auf das politische Ergebnis hatte, muss hier offenbleiben.
Er werde Cavriani, Khlesl und Trautson nicht als Berater des Gubernators – „in meinen sachen“ – dulden, teilte Rudolf II. seinem Bruder im November 1605 mit165. Cavriani und Trautson waren eingebunden in die sogenannten Sachen des Kaisers, Khlesl hielt sich allerdings noch nicht wieder in Wien auf.
Trautson blieb an den Verhandlungen mit Bocskai beteiligt und involviert in die Nachfolgebemühungen der Kaiserbrüder. Trautson stand bei der ersten Audienz Illésházys vor Matthias an dessen Seite166, wie auch zusammen mit Kanzler Krenberg, als der Gubernator im März Franz Forgách, Bischof von Neutra, rügte, weil dieser sich an den Papst
^ 19
gewandt hat, um den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Vertragsentwurf zu boykottieren167. Trautson gehörte zum Lager der Realpolitiker, den „Politikern“ unter den katholischen Räten, die ein Entgegenkommen gegenüber den Ungarn favorisierten.
Die Bemühungen um einen Frieden mit Bocskai bekam im Herbst 1605 eine besonders kritische und für den Fortgang wesentliche Komponente – sie wurden stärker verknüpft mit dem Wunsch des Matthias nach den Kronen Rudolfs II. Im Oktober 1605 kamen ungarische Adelige auf Matthias zu und forderten ihn auf, sich vom ungarischen Adel zum König wählen zu lassen, oder die Adelsstände würde einen anderen wählen168. Zur anschließenden Jahreswende beschuldigte der Kaiser seinen Bruder gegenüber dem Erzbischof von Köln, gemeinsame Sache mit den Ungarn zu machen169. Wilhelm Bodenius, Agent des Bayernherzogs, kritisierte den engen Kontakt des Matthias mit den Ungarn170. Wahrscheinlich gehörte Georg Thurzó zu den Ungarn, von denen Khlesl im Januar 1606 nach Bayern berichtet, dass sie Matthias zum König hätten „nötigen“ wollen, Matthias aber das Angebot mannhaft zurückgewiesen habe171.
Georg Thurzó, lutherischer Protestant, zählte zu den gegenüber den Habsburgern loyalen ungarischen Magnaten, die früh erkannten, dass ihnen der Aufstand Bocskais dienlich sein konnte. Er wurde zum Verbündeten des Matthias172. Dieser band Thurzó, Mitglied des Ungarischen Rats, in die Verhandlungen zum Wiener Frieden und dessen Umsetzung ein173. Matthias schickte ihn im Juni 1605 nach Kaschau zu Gesprächen mit Bocskai174 und holte ihn in den Kreis der Unterhändler mit den Vertretern Bocskais175. Ungarischen Adeligen wie Thurzó mussten grundsätzlich ein Machtzuwachs des Erzherzogs Matthias ein Anliegen sein. Der Gubernator in Wien war schon über den Ungarischen Rat ständig mit den Magnaten im Osten im Kontakt und bot damit Chancen auf Einflussnahme. Die Ungarn hatten bereits Erzherzog Ernst in dessen Anläufen unterstützt, von Rudolf II. zum Nachfolger ernannt zu werden176. Der regelmäßige Austausch mit dem Gubernator in Wien bot die Chancen auf informelle politische Verhandlungen, war Teil eines „Kompromisssystems“, wie der ungarische Historiker Géza Pálffy es nannte177.
Offenbar verdichtete sich im Umfeld des Gubernators die Vorstellung, Matthias mithilfe der Stände den Weg zu Rudolfs II. Kronen zu ebnen und damit die Kriege zu beenden. Wegen der Friedensverhandlungen war auf den 24. April ein Reichstag in Pressburg ausgeschrieben worden und hier hätte der Stein ins Rollen gebracht werden können.
Karl von Liechtenstein
An diesem Punkt kommt ein Akteur in Spiel, der die Politik in Wien und damit den Bruderkrieg entscheidend geprägt hat: Karl von Liechtenstein (1569–1627)178, Geheimer Rat des Kaisers.
^ 20
Liechtenstein besuchte am 4. April 1606 in Prag den Nuntius Giovanni Stefano Ferreri, wo er auch den spanischen Botschafter Guillén de San Clemente antraf179. Karl sprach vom geplanten ungarischen Reichstag, an dem Vertreter Böhmens und der Erblande anwesend sein werden und er selbst Mähren vertreten werde. Die Ungarn könnten den Böhmen und Österreichern vorschlagen, eine Erklärung über die Nachfolge als Bürgschaft für die Dauer des Friedens gemeinsam zu erbitten, und sie könnten durch Hinweis auf die Türkengefahr den Böhmen die Vorteile der Vereinigung unter einem König vor Augen stellen, erklärte Karl – er sprach also von einer Initiative der ungarischen Ständevertreter für einen König Matthias180. Ferreri und San Clemente waren sich einig, dass Karls Vorfühlen mit Matthias abgesprochen und mit Vorsicht aufzunehmen sei.
Liechtenstein, Altadeliger, Konvertit und potenter Geldgeber des Kaisers, war Anfang 1600 vom Kaiser in den Geheimen Rat geholt und zum Verwalter des Obersthofmeisteramtes ernannt worden. Bald geriet er in Ungnade und wurde mit dem Amt des Landeshauptmanns in Mähren zufriedengestellt. Mitte Juni 1605 bat Matthias ihn um ein Treffen und Kooperation181. Wahrscheinlich ging es um die Landesverteidigung, für die Liechtenstein in Mähren zuständig war, wohl aber auch um die weiteren drängenden Baustellen. Mitte September besuchte Liechtenstein wieder die Sitzungen des Geheimen Rates in Prag182.
Rudolf II. beauftragte Liechtenstein Ende November mit einem Gutachten zur Nachfolgefrage und Liechtenstein begab sich auf eine Gratwanderung. Er versuchte in seiner Expertise, Bedenken Rudolfs II. in Sachen Nachfolge zu zerstreuen und damit seinen Brüdern zuzuarbeiten. Die Wahl eines Römisch-Deutschen Königs würden dem Kaiser nichts an Regierungsgewalt entziehen, versichert er183. Gleichzeitig rät er Rudolf II., sich zu verheiraten, weil er von seinen Brüdern die meisten Aussichten habe, Nachkommen zu zeugen. Damit bediente er die Strategie Rudolfs II., durch Initiativen zu einer eigenen Heirat eine Entscheidung in der Nachfolgefrage hinauszögern184. So könne das Gutachten dem Kaiser nicht missfallen haben, urteilte Ferreri abschätzig185. Wir sehen nun Liechtenstein an Matthias heranrücken, aber immer im Bemühen, es sich nicht mit dem Kaiser zu verscherzen. Der tschechische Historiker Karel Stloukal(-Zlinský) sah darin ein falsches Spiel Liechtensteins, der sich bereits 1606 für Matthias entschieden habe186. Über die Verhandlungen in Wien war Liechtenstein auch informiert durch Illésházy, mit dem er in Kontakt stand. Illésházy betonte ihm gegenüber die Notwendigkeit, dass für einen Frieden mit Bocskai auch mit den Türken Frieden geschlossen werde187.
Ferreri sprach nach Liechtensteins Vorstoß darüber mit Kammerpräsident Breuner, der Liechtensteins Haltung teilte188. Genau aus diesem Grund sei vereinbart, dass die benachbarten Länder den Frieden bestätigen und dafür Gesandte nach Pressburg schickten, habe Breuner ausgeführt. Das angerissene Szenario ähnelt sehr dem Treffen in Pressburg zwei Jahre später, als es zum Bruch der Brüder und Matthias’ Zug auf Prag kam.
Währenddessen arbeiteten die Bischöfe Franz Forgách und Isván Szuhay gegen eine Verständigung. Sie baten den Papst um einen Apostolischen Nuntius für den Reichstag,
^ 21
wogegen Trautson im Namen des Matthias bei Forgách intervenierte189. Forgách verteidigte sich damit, dass der ruchlose Illésházy auf den Untergang des geistlichen Standes hinarbeite. Schützenhilfe durch einen Nuntius sah Szuhay auch deshalb nötig, weil er sich vom ersten Berater des Matthias, Graf Trautson, keine Unterstützung auf dem Reichstag versprach190.
Wiener Tagfahrt
Khlesl behauptete im März 1608 vor dem Kaiser, dieser habe den Weg für die Anfang 1608 geschmiedete Allianz des Matthias mit den protestantischen Ständen freigemacht, indem er Katholiken wie ihn und Cavriani vom Hof des Matthias habe entfernen lassen191. Wenn sie nicht gewesen wären, hätte das Wesen schon vor drei Jahren den „Ausriss“ bekommen, so Khlesl.
Khlesls Argumentation, der Kaiser habe so seinen Bruder in die Hände der Stände getrieben, wurde zur tragenden Säule von Stieves Interpretation der Eskalation des Bruderzwistes192. Felix Stieve sah in Cavriani und Khlesl bereits Anfang 1605 die politisch maßgeblichen Berater des Matthias. Die beiden sollen da den Gubernator davon abgehalten haben, gemeinsam mit den Ständen den Frieden und die Abdankung Rudolfs II. zu erzwingen193. Da Khlesl sich Anfang 1605 nicht am Hof des Matthias aufhielt, hätte höchstens Cavriani direkt intervenieren können. Allerdings bestand die Konstellation mit den drängenden ungarischen Adeligen Anfang 1605 noch gar nicht. Falls Khlesl und Cavriani diesen Bestrebungen entscheidend entgegengewirkt haben, sollte dies im Frühjahr 1606 gewesen sein.
Matthias wandte sich da an seinen Bruder Erzherzog Maximilian wegen eines Treffens mit ihm und seinen Vettern aus Graz194. Wahrscheinlich erfolgte die Einladung auf Initiative Khlesls, der sich um eine einflussreiche Rolle im Umfeld des Matthias bemühte. Er wollte gegen den Plan, zusammen mit den Ständen die Nachfolge zu erzwingen, den Liechtenstein sich vorstellen konnte, ein Zeichen setzen und schlug auf dem Treffen eine Vorgehensweise vor, die diesen Weg ausdrücklich ausschloss. Das Treffen spricht nicht für einen Khlesl, der anstelle des Geheimen Rates die Regie über die Politik des Matthias übernommen hatte195, sondern für die Skrupel des Matthias, den radikalen Schritt zusammen mit den Ständen zu wagen, und für das Angebot einer Alternative durch Khlesl. Der aus dieser Situation gewonnene Eindruck, Khlesl sei jetzt zum maßgeblichen Mann (chief adviser, chief power) im Rat des Matthias aufgestiegen196, ist falsch.
Am 22. April kamen Matthias und Maximilian mit ihren Grazer Vettern Ferdinand und Maximilian Ernst in Wien zusammen. Matthias schilderte das Handeln und den Zustand des Bruders auf dem Kaiserthron in grellen Farben. Weil Rudolf II. zur Regierung unfähig sei, stehe man vor einem Debakel. Der Verlust der Länder und der Untergang des Hauses müssten verhütet werden. Er stellte zwei Lösungsvorschläge vor. Ein Weg war genau der,
^ 22
den Liechtenstein angesprochen hatte. Doch diese Vorgehensweise empfahl Matthias den Vettern nicht. Er favorisierte einen Weg, den Khlesl konzipiert hatte. Die Brüder und Vettern sollten ihn zum Oberhaupt der deutschen Linie des Hauses Österreich erklären und zusammen mit Spanien, Papst und Gefolgsleuten dem Kaiser die Macht entwinden. Die Erzherzöge aus Graz willigten zwar ein, den angeblich schärferen Weg mitzugehen, und man schloss am 25. April 1606 einen Geheimvertrag. Doch die Vereinbarungen waren so unbestimmt und die Bereitschaft in Graz und Brüssel, etwas von dem Vereinbaren umzusetzen, so gering, dass der Fehlschlag vorprogrammiert war. Die Ernennung des Matthias zum Oberhaupt wegen der Unfähigkeit des kaiserlichen Bruders taugte nur zur Legitimation des ersten Weges, als dieser Anfang 1608 beschritten wurde.
Trautson wurde wohl zu den geheimen Verhandlungen der Erzherzöge hinzugezogen197. Da Khlesl später von sich behauptete, der einzige Berater des Matthias in dieser Sache zu sein, hütete Trautson sich wohl immer noch, sich zu stark zu exponieren.
Dass das Wirken Khlesls zu diesem Zeitpunkt wirklich den „Ausriss“ verhindert hat, ist unwahrscheinlich. Letztlich scheiterte der von Liechtenstein angesprochene Weg schon daran, dass Matthias das Geld fehlte, um mit angemessener militärischer Unterstützung nach Pressburg zu ziehen, weshalb der Reichstag immer weiter hinausgeschoben wurde.
Friedensverhandlungen
Der Juni war der Monat, in dem eine Entscheidung fallen sollte. Während der Verhandlungen herrschte Waffenstillstand. Dieser lief bis zum 24. Juni. Bocskai und seine Mitstreiter hatten im April auf einer Tagfahrt in Kaschau den Februarentwurf für unannehmbar erklärt. Sie schickten Illésházy und weitere Bevollmächtigte, um nachzuverhandeln.
Bocskai sandte Empfehlungsbriefe für die weiteren Verhandlungen an Matthias und Trautson198. In diesem muss er den maßgeblichen und gesprächsbereiten Berater des Matthias gesehen haben. Trautson und Cavriani korrespondierten mit Illésházy199. Geheime Briefe wurden von ihnen durch den Dolmetscher Cesare Gallo auch nach Buda weitergereicht. Gleichzeitig wollte der Kaiser die Berater Trautson und Cavriani aus Wien entfernt sehen, weil er sie verdächtigte, ihn zu „verhetzen“200. Von Khlesl, der versuchte, sich gegen die dominierenden Realpolitiker zu profilieren, heißt es nur, er stehe beim Kaiser in einem „schlechten concept“.
Anfang des Monats Juni kamen Illésházy und seine Begleiter nach Wien und der Kaiser ordnete seine Geheimen Räte Liechtenstein und Mollart zu den Verhandlungen ab201. Dies verärgerte Matthias erst einmal, weil er es als Schwächung seiner Position und seines Ansehens wahrnahm202. Er schreibt jedoch später seinem Bruder Maximilian, er habe die Entsendung als Zeichen verstanden, dass dem Kaiser an Verhandlungen gelegen war203.
^ 23
Schon am 12. Juni bat er seinen Bruder, Liechtenstein bis zum Ende der Verhandlungen in Wien zu belassen204. Dies hat Rudolf II. wohl misstrauisch gemacht. Drei Tage später wandte er sich an Liechtenstein mit der Aufforderung, er möge ihm treu bleiben und abwehren, was gegen ihn geschehe205. Rudolf II. appellierte an ihn und Mollart, sie sollten sich nicht von Matthias verführen lassen206.
Die entscheidenden Berater des Erzherzogs Matthias waren Trautson, vielleicht Cavriani, der allerdings formal im Verborgenen blieb, die des Gubernators Matthias waren Liechtenstein und Mollart. Kammerpräsident Breuner und Thurzó als Ungarischer Rat hatten die Legitimation des Kaisers, standen aber Matthias nahe. Dass der Kaiser Thurzó im April zum ersten ungarischen Grafen machte207, dürfte dem schon bei Liechtenstein und Mollart gesehenen Ringen der Brüder um die Loyalität der Berater geschuldet sein.
Illésházy und seine Begleiter brachten schwere Kost mit. Dazu gehörte, das reformierte Bekenntnis zu gestatten. Mit Trautson an der Spitze wurde um ein Ergebnis gerungen208. Die Berater bauten dem widerstrebenden, aber unsicheren Gubernator eine Brücke, damit er das Entgegenkommen mittragen konnte. Das Zugeständnis einer allgemeinen Glaubensfreiheit mit Verweis auf bestehende Mandate wurde so formuliert, als würde der Verhandlungsverlauf referiert und die Entscheidung liege beim Kaiser209. Am 24. Juni stand der Vertragstext. Matthias erklärte, er stimme nur zu, weil ihm seine zugeordneten Berater versichert hätten, alles entspreche dem Willen des Kaisers210. Am 4. Juli waren alle Fragen geklärt und am 5. Juli wurde der auf den 24. Juni datierte Vertrag unterzeichnet211.
Die Vorstellung, die „geschickten Politiker“ Erzherzog Matthias, Illésházy und Thurzó seien für den Wiener Frieden verantwortlich212, ist wenig überzeugend. Die Geheimen Räte Trautson, Liechtenstein und Mollart als ranghöchste Berater hätten sich kaum von einem Ungarischen Rat Thurzó ihre Haltung zu den Friedenskonditionen diktieren lassen und Matthias verbarg sich hinter genau diesen Geheimen Räten.
Khlesl schrieb alle Zugeständnisse der Schlauheit der Berater zu, die Matthias ganz wirr gemacht hätten213. Matthias führt entsprechend in einem Verteidigungsschreiben gegen den Vorwurf des Kaisers, einen liederlichen Frieden mit Bocskai ausgehandelt zu haben214, die Beteiligung der kaiserlichen Geheimen Räte Trautson, Liechtenstein und Mollart ins Feld215. Rudolf II. brandmarkte Karl von Liechtenstein später vor den Reichsfürsten als jenen, „welcher der fürnehmbst ratgeb dieses schimpflichen schedlichen fridens ist“216.
Liechtenstein, der den Rang eines Fürsten anstrebte, unterschrieb und siegelte die Friedensurkunde nach Matthias zusammen mit Trautson und Illésházy in der ersten Reihe. Es entsprach wohl seinem Selbstverständnis, dass sein Siegel deutlich größer als das der anderen Berater und Unterhändler ist und unter dem des Erzherzogs recht dominierend wirkt217. In Prag musste das Vertragswerk dem Widerwillen des Kaisers und dem katholischen Störfeuer standhalten218. Erst ließ Rudolf II. sich lange bitten, später akzeptierte er widerwillig, widerrief aber im Geheimen.
^ 24
Der Vertrag war noch nicht von Rudolf II. und Bocskai ratifiziert und damit alles offen, als im Juli Khlesls Versuch einsetzte, Matthias von der Schuld, religiöse Zugeständnisse gebilligt zu haben, zu reinigen. Khlesl schimpfte auf die Berater und vermittelte den katholischen Höfen das Bild eines frommen, alleine gelassenen Erzherzogs Matthias. Khlesl machte zum einen die verdammten Politiker und zum anderen den Bruderzwist dafür verantwortlich, dass Matthias wie ein dressiertes Lamm zur Schlachtbank geführt worden sei219. Matthias habe seinen Fehler, geleitet von kalten katholischen Ratgebern, unter dem Eindruck von Khlesls Mahnen und Ferreris Briefen eingestanden und werde Entschuldigungsschreiben verschicken, kündigte er an220. Erzherzog Maximilian kritisierte den Bruder wegen dieses Vorgehens, da es dem Prestige des Hauses schade221.
Finale
Am 7. September kam Illésházy mit seinen Zugeordneten zur finalen Runde in Wien an222. Und sie brachten Nachforderungen mit, an denen das Vertragswerk zu scheitern drohte. Der Kaiser zeigte dazu ein zwiespältiges Verhalten. Einerseits schickte er den Geheimen Rat Leopold von Stralendorff mit einer Carte Blanche (Carta Blanca) nach Wien, um die Verhandlungen zu retten, wenn sie drohten, wegen der Differenzen zerschlagen zu werden223. Gleichzeitig hat er Stralendorff ein feierliches Protestschreiben mitgegeben, dass er den gottlosen Vergleich nur gegen seinen Willen bestätigen werde und sich nicht an die Bedingungen gebunden fühle224. Diesem Schachzug, um gegen die Vorwürfe der katholischen Welt gewappnet zu sein, erfolgte ein ähnlicher des Matthias, der aber nicht autorisiert wurde225.
Ferreri hatte bereits zu Anfang den Verdacht, dass alle Vollmachten für Matthias dazu dienten, Rudolf II., der die Notwendigkeit eines zumindest vorläufigen schändlichen Friedens realisiert hatte, aus der Verantwortung zu nehmen226. Ähnlich muss man die von Khlesl geleiteten Manöver des Matthias sehen. Den Brüdern waren zu diesem Zeitpunkt klar, dass es keine Alternative gab, aber keiner wollte die Verantwortung für die Zugeständnisse übernehmen. Rudolf II. forderte zudem, Trautson von den Verhandlungen auszuschließen227.
Matthias und seine engsten Berater hatten nun zwei Möglichkeiten, um die Verhandlungen zu retten. Sie konnten basierend auf der Carte Blanche einen eigenen Vertragstext aufsetzen. Darin musste allerdings der Bischof und ungarische Kanzler Forgách eingebunden werden und war deshalb ein steiniger Weg. Matthias wählte eine einfachere Vorgehensweise. Man griff zu einem Trick, um weitere Zugeständnisse zu kaschieren228. Zwei vom Kaiser bestätigte Urkunden standen zur Verfügung229. Die eine vom 6. August entsprach nicht den Forderungen Bocskais und wurde seinen Gesandten nicht ausgehändigt. Auf der anderen vom 21. März, die deutlich mehr Zugeständnisse enthielt, hat man die Datierungen verändert und sie überreicht.
^ 25
Im Frühjahr 1608, als der Konflikt eskalierte, brandmarkte der Geheime Rat Andreas Hannewaldt den Austausch als Fälschung und Verrat und nannte Liechtenstein als Ideengeber230. San Clemente hob zu dieser Zeit hervor, dass Rudolf II. zwar eine bedingte Ratifikation, auf die er sich später berief, nach Wien schickte, aber auch eine freie Ratifikation. Darin habe die Einschränkung gefehlt, dass nichts gegen die alten Gesetze Ungarns und den königlichen Eid zugestanden werde231.
Hat Liechtenstein im Herbst 1606 den Kaiser verraten und sich damit bereits auf die Seite des Matthias geschlagen? Es stellt sich die Frage, ob die Wahl der Vertragsfassung den Verratscharakter, den der werdende Bruderkrieg in der zweiten Jahreshälfte 1607 schuf, ausgezeichnet haben kann. Die Bereitschaft, die bitteren Pillen zu schlucken, war auch bei Rudolf II. vorhanden und gewählt wurde ein praktikabler wie auch zügiger Weg. Für irgendetwas anderes fehlte das Geld. Was dies hieß, hatten die Entscheidungsträger vor Augen. Alleine in Österreich lagen im Herbst 6000 Knechte, denen der Kaiser eine Million Gulden schuldete232. Zudem wollte Rom kein Geld geben und schätzte im Oktober 1606 die Vorteile des Wiener Friedens für die eigene Politik gegen Venedig233.
Damit bleibt Liechtenstein erst einmal der für die Verhandlungen abgestellte Geheime Rat des Kaisers, der einen Frieden favorisierte und wohl Sympathien hegte für eine Lösung der Nachfolgefrage, die nicht im Sinne des Kaisers sein konnte. Ob er bereits zum Vertrauten des Matthias und Unterstützer seiner Pläne geworden war, ob der Pakt mit den Ständen für Matthias überhaupt schon eine konkrete Option war, muss offenbleiben.
Verschiedene Wege
Trautson, Krenberg, Cavriani und Khlesl mussten sich Ende 1606 den Befragungen der kaiserlichen Kommissare Dietrichstein und Lamberg stellen. Ziel war es, sie aus der Umgebung des Matthias zu entfernen. Mit Trautson sollte es gelingen, indem er wieder in den Geheimen Rat nach Prag geholt werde. Soranzo hielt am 25. Juni 1606 fest, Trautson weigere sich, nach Prag zu kommen, mit dem Argument, er wolle sich weder von Philipp Lang, dem aktuellen König der Kammerdiener, noch von anderen am Gängelband führen lassen234.
Trautson soll sich nach Abschluss des Friedens mit Bocskai vom Wiener Hof zurückgezogen haben235. Doch nach den Informationen Rudolfs II. hielt er sich immer wieder in Wien auf und beriet Matthias gegen die Interessen des Kaisers236. Sich grundsätzlich von Wien fernzuhalten, wollte Trautson nicht akzeptieren237. Kanzler Krenberg erwies sich als unersetzbar. Khlesl verließ im März 1607 den Hof des Matthias in Richtung Prag und Cavriani im Mai in Richtung Mantua – beide hielten sich in den Monaten bis hin zum Bruch Anfang 1608 nicht in Wien auf.
Den angeblichen Verräter Liechtenstein berief Rudolf II. nach Prag, um die Geschäfte des Obersthofmeisters zu übernehmen238. Ernst von Mollart bekam den Posten des
^ 26
Obersthofmarschalls, fiel aber wegen des Wiener Friedens zeitweise in Ungnade, Liechtenstein nicht239. Dieser ließ sich bitten und stellte Bedingungen wie die Ernennung zum Obersthofmeister mit unbeschränktem Zugang zum Kaiser240. Dass er dies bekam, hatte er wohl auch Kammerdiener Lang und Schmiergeld für diesen zu verdanken241. Darüber, welchen Status er bei Matthias bis zu diesem Zeitpunkt hatte, können wir nur spekulieren. Wichtig war erst einmal das Vertrauen des Kaisers und damit die Sicherheit für Matthias, dass er bei aller Kritik nicht falsch gehandelt hatte.
^ 27
Anmerkungen
- Rudolf John Schleich, Melchior Khlesl and the Habsburg Bruderzwist 1605–1612 (Diss. New York 1968) 674 Anm. 251 (1611/2/13) und Joseph Fiedler (Hg.), Relationen venetianischer Botschafter über Deutschland und Österreich im 17. Jahrhundert (Fontes Rerum Austriacum 2. Abtl., Bd. 26, 27, Wien 1866–1867) 26 20 (1614/9). ↩︎
- Zu Person und Stellung: Hillard von Thiessen, Herrschen mit Verwandten und Klienten. Aufstieg und Fall des Herzogs von Lerma, Günstling-Minister Philipps III. von Spanien (Nützliche Netzwerke und korrupte Seilschaften, hg. von Arne Karsten und Hillard von Thiessen (Göttingen 2006) 181–207). ↩︎
- Joseph von Hammer-Purgstall, Des Cardinals, Director des geheimen Cabinets Kaiser Mathias, Khlesl’s Leben. Mit der Sammlung von Khlesls Briefen, Staatsschreiben, Verträgen, Gutachten etc. und anderen Urkunden beinahe 1000, 4 Bd. (Wien 1847–1851) 2, Nr. 268 193–199, hier 199; 3, Nr. 365 3–4. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 3, Nr. 365 4. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 341 354. ↩︎
- Moriz Ritter, Politik und Geschichte der Union zur Zeit des Ausgangs Rudolfs II. und der Anfänge des Kaisers Matthias (Abh. der Historischen Classe der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften 15, Abt. 2 (München 1880) 83–170) 120. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 268 198, 199 – ohne ordentliche Vocation und ohne einen Heller. ↩︎
- Anton Kerschbaumer, Kardinal Klesl. Eine Monographie (Wien 1905) 87. ↩︎
- Heidemarie Bachhofer, Kaiser Matthias, Kardinal Klesl und die Kremser Protestanten (Die Jesuiten in Krems, hg. von Herbert Karner/Elisabeth Loinig/Martin Scheutz (Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 71) (St. Pölten 2018) 27–52) 40; Zsuzsanna Cziráki, Das Siebenbürgen-Konzept der Kriegspartei in Wien von 1611 bis 1616 anhand der schriftlichen Gutachten von Melchior Khlesl (Ungarn-Jahrbuch 31 (2011–2013, Regensburg 2014) 139–179) 141.x ↩︎
- Kerschbaumer (wie Anm. 8) 79. ↩︎
- ohann Rainer, Kardinal Melchior Klesl (1552–1630). Vom „Generalreformator“ zum „Ausgleichspolitiker“. (Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und für Kirchengeschichte 59, 1964, 14–35) 19 und ders., Klesl, Melchior in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980) 51–52 [Online-Version]; https://www.deutsche-biographie.de/pnd119120712 – zuletzt ges. 2025/5/25. ↩︎
- Vgl. Jaroslava Hausenblasová, Der Hof Kaiser Rudolfs II. Eine Edition der Hofstaatsverzeichnisse 1576 bis 1612 (Fontes Historiae Artium 9, Prag 2002) 204–207. ↩︎
- Auch in Anita Winkler, Wenn sich zwei streiten: https://www.habsburger.net/de/kapitel/wenn-sich-zwei-streiten-freut-sich-der-dritte; – www.habsburger.net. Die Welt der Habsburger ist eine preisgekrönte Website von Historikern für den Unterricht und ein größeres Publikum – zuletzt ges. 2025/5/25. ↩︎
- Zur Person: Karl Großmann, Reichart Streun von Schwarzenau (Jahrbuch für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien, N.F. 20 (1926/27) 1–37) und Gustav Reingrabner, Reichart Strein von Schwarzenau (1538–1600) (Waldviertler Biographien 3, hg. v. Harald Hitz / Franz Pötscher / Erich Rabl / Thomas Winkelbauer (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes 52, Horn-Waidhofen an der Thaya 2010) 27–70. ↩︎
- Joseph Chmel, Handschriften der Hofbibliothek in Wien (2 Bd., 1840 Wien) 1 150. ↩︎
- Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchives 5 (1957) 143–188) 167f. ↩︎
- Vgl. https://wwww.kaiserhof.geschichte.lmu.de/11311 – zuletzt ges. 2025/5/25. ↩︎
- Vgl. Thomas Winkelbauer, Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter, 2 Bde. (Österreichische Geschichte 1522–1699, Wien 2003) 1 220, 228 et pas. ↩︎
- Zu den möglichen Interpretation und Kategorien des Vertrauens in die Favoriten: Jan Hirschbiegel, Nahbeziehungen bei Hof – Manifestationen des Vertrauens. Karrieren in reichsfürstlichen Diensten am Ende des Mittelalters (Norm und Struktur 44 (2015) Köln et al.) 59ff. und zu den Schwierigkeiten, diese Nahebeziehungen aus den Quellen zu belegen: ebd. 69f. et pas. ↩︎
- Großmann (wie Anm. 14) 29; Reingrabner (wie Anm. 14) 62f. ↩︎
- Sturmberger (wie Anm. 16) 169, 179. ↩︎
- Sturmberger (wie Anm. 16) 177–183. ↩︎
- Großmann (wie Anm. 14) 29–32. ↩︎
- Reingrabner (wie Anm. 14) 36. ↩︎
- Peter Fleischmann, Kurtze und eigentliche Beschreibung des zu Regensburg in diesem 94. Jar gehaltenen Reichstag (Regensburg 1594) Nii; Franz Christoph Khevenhiller, Annales Ferdinandei oder Wahrhaffte Beschreybung Kaysers Ferdinandi des Andern … von Anfang des 1578. bis auf das 1637. Jahr, Teile 1–12 (Leipzig 1721–1726) 5 1911. ↩︎
- Friedrich Hurter, Geschichte Kaiser Ferdinands und seiner Eltern, 11 Bde. (Schaffhausen 1850–1864) 5 Nr. 186 410 (oD, 1596), zur Datierung dieses Schreibens, das Hurter dem Jahr 1603 zugeordnet hat: Felix Stieve, Die Verhandlungen über die Nachfolge Kaiser Rudolfs II. in den Jahren 1581–1602 (Abhandlungen der Historischen Classe der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 15, Abt. 1, München 1880, 1–160) 27 Anm. 74 – Stieves Einschätzung ist schlüssig. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 29 Anm. 79 (30). ↩︎
- Khevenhiller (wie Anm. 25) 4 1357. ↩︎
- Ernst Dieter Petritsch, Der „lange“ Türkenkrieg 1593–1606 (Adelige Macht und Religionsfreiheit: 1608 – der Horner Bund; Sonderausstellung Museen der Stadt Horn 2008/2009, hg. von der Stadtgemeinde Horn (Horn 2008) 142–155) 148. ↩︎
- Großmann (wie Anm. 14) 33. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 27; Hurter (wie Anm. 26) 5 Nr. 186 410f. (oD. 1596). ↩︎
- Michael Haberer, Kardinal Khlesl. Der Richelieu des Kaisers (2., verbesserte Auflage, Norderstedt 2024) 171, nach Felix Stieve, Die Politik Baierns 1591–1607, 2 Hälften (Briefe und Acten zur Geschichte des Dreissigjährigen Krieges in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher 4 und 5, München 1878–1883) 1 310 Anm. 3. ↩︎
- Zur Person: Michael Haberer, Ohnmacht und Chance. Leonhard IV. von Harrach (1514–1590) und die erbländische Machtelite (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 56, München 2011, https://library.oapen.org/bitstream/id/09460c80-2d18-4c15-9064-b0db0fa2bfe3/437182.pdf ) 81, 139f., 168–170, 232, 245; Lothar Groß, Die Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei von 1559 bis 1806 (= Inventare österreichischer staatlicher Archive. V. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd.1, Wien 1933) 372f.; Stieve (wie Anm. 26) 107 und Anm. 365; Maximilian Lanzinner, Geheime Räte und Berater Maximilians II. (1564–1576) (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 102 (1994) 296–315) 304, 309 Anm. 59; Arnold Oskar Meyer (Hg.), Die Prager Nuntiatur des Giovanni Stefano Ferreri und die Wiener Nuntiatur des Giacomo Serra (1603–1606) (Nuntiaturberichte aus Deutschland nebst ergänzenden Actenstücken, Abt. 4 [17. Jahrhundert], 2 Hälften, Berlin 1913) 1 LXXVIIIf.; vgl. http://www.kaiserhof.geschichte.lmu.de/13663 – zuletzt ges. 2025/5/31. ↩︎
- Groß (wie Anm. 33) 27f., 372f. ↩︎
- Haberer (wie Anm. 32) 95. ↩︎
- Franz Méštan, Regesten zur Geschichte des Kardinals Melchior Klesl, Bischof von Wien (1598–1630) (Joseph Kopallik, Regesten zur Geschichte der Erzdiöcese Wien (Wien 2 (1894) 161–289) Nr. 263 188 (1598/2/8). ↩︎
- Josef Hirn, Erzherzog Maximilian der Deutschmeister. Regent von Tirol (Hg. und mit einem Nachwort versehen von Heinrich Noflatscher, 2 Bde. (Bozen 1981)) 2 362–365 auf der Basis der Korrespondenz zwischen Erzherzog Maximilian und Unverzagt. ↩︎
- Hurter (wie Anm. 26) 5 71. ↩︎
- Josef Fischer (S.J.), Der sogenannte Schottwiener Vertrag vom Jahre 1600 (Compte rendu du quatrième congrès scientifique international des catholiques 1897, section 5 (Fribourg 1898) 375–393) 381 Anm. 2, 4. ↩︎
- Hurter (wie Anm. 26) 5 Nr. 185 407–410 (1599/5/22); Stieve (wie Anm. 26) 29 Anm. 79. ↩︎
- Hirn (wie Anm. 37) 2 363 (1599/5/4). ↩︎
- Jan Paul Niederkorn, Päpstliche und spanische Diplomaten als Vermittler im Bruderzwist (Václav Bůžek (Hg.), Ein Bruderzwist im Hause Habsburg (1608–1611) (Opera historica 14 (2010), Ceské Budejovice 155–177) 156f. ↩︎
- Vgl. Schleich (wie Anm. 1) 118f. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 30f., vgl. Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 3, Nr. 476 187 (1615/5/8, Matthias an Erzherzog Maximilian). ↩︎
- Luc Duerloo, For Dynasty, Church and Empire (Bůžek (Hg.) (wie Anm. 42) 131–153) 139. ↩︎
- Hurter (wie Anm. 26) 3 287. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 56. ↩︎
- Hurter (wie Anm. 26) 5 73. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 57. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 59 Anm. 189. ↩︎
- Zur Person: Giovanni Zucchetti, Genealogia Cavriani Illustrata (Mailand 1856) 10f., 13f.; Raffaele Tamalio, La nobile famiglia Cavriani di Mantova, signori di Sacchetta, marchesi di Colcavagno. Profilo storico (Daniela Ferrari (Hg.), I Cavriani: una famiglia mantovana 1 (Mantua 2012) 21–52) 37f.; Franz Carl Wißgrill, Schauplatz des landsässigen Nieder-Österreichischen Adels vom Herren-und Ritterstande von dem 11. Jahrhundert an bis auf jetzige Zeiten, 5 Bde. (Wien 1794–1824) 2 22. ↩︎
- Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) 20 (1884) 629–654) 639; Stieve (wie Anm. 32) 2 734. ↩︎
- Nach Wißgrill war der Feldobrist Friedrich Cavriani, kaiserlicher Statthalter in Piombino, der Vater. ↩︎
- Zu diesen zählte ihn Jakub Sobieski, der seine Beobachtungen am Hof des Matthias festhielt, im Jahr 1613: Cezary Taracha, The Courts of the Habsburgs as related by Jakub Sobieski (The Habsburgs and their Courts in Europe, 1400–1700. Between Cosmopolitism and Regionalism, hg. v. Herbert Karner, Ingrid Ciulisová, Krista De Jonge, Bernardo García García, Palatium e-Publication, 2014, 148–157) 154. ↩︎
- Kardinal Borghese, Instruktion für den neuen Nuntius Antonio Caetani im Mai 1607: Milena Linhartová (Bearb.), Epistulae et acta Antonii Caetani 1607–1611, Pars 1–3 (Prag 1932–1946) 1 Nr. 4 14. ↩︎
- Siehe unten. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 237 130 (1608/9/22, Khlesl an Herzog Wilhelm). Khlesl schreibt von 43 Jahren im Dienst des Matthias. Nach Mark Hengerer, Matthias (Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen ein dynastisch-topographisches Handbuch, Bd. 1/1, Dynastien (2003), hg. von Werner Paravicini, 397–404) 399 wurde er 1568 als erster Kämmerer des Matthias bestellt. ↩︎
- Vgl. Heinz Noflatscher, Glaube, Reich und Dynastie: Maximilian der Deutschmeister (1558–1618)(Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 11, Marburg 1987) 39ff. ↩︎
- Chmel (wie Anm. 15) 1 68f. ↩︎
- Sturmberger (wie Anm. 16) 167. ↩︎
- Khevenhiller (wie Anm. 25) 1 239. ↩︎
- Herbert Haupt/ Alexander Wied, Erzherzog Ernst von Österreich (1553–1595). Statthalter der Spanischen Niederlande. Das Kassabuch der Jahre 1589 bis 1595 (Jahrbuch des kunsthistorischen Museums Wien 12 (2010) 153–275) 193, 217. ↩︎
- Noflatscher (wie Anm. 58) 174. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1 195 Anm. 3 (1601/5/18, Unverzagt an Erzherzogin Maria), 197 Anm. 1 (1601/6/20, Unverzagt an Erzherzogin Maria). ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1 195 Anm. 4 (1601/6/9, Unverzagt an Erzherzogin Maria). ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 193 34 (1606/12/21). ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 237 130 (1608/9/22, Khlesl an Herzog Wilhelm); Felix Stieve, Wittelsbacher Briefe aus den Jahren 1590 bis 1610. Abt.1 bis 8 (Abh. der historischen Classe der königlichen bayerischen Akademie der Wissenschaften, Abt. 2 und 3: Bd. 18 113–216, 441–560; Abt. 4: Bd. 19 117–258; Abt. 5–7: Bd. 20 57ff., 363ff., 661ff.; Abt. 8: Bd. 22 1–88 (München 1886–1900) 7 690. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 49f.; Heinz Noflatscher, Monarchische Willkür? Zur Demission des Wolf Rumpf und Paul Sixt Trautson am Hof Kaiser Rudolfs II. (1600), in: Tirol – Österreich – Italien. FS für Josef Riedmann zum 65. Geburtstag, hg. von Klaus Brandstätter (Schlern-Schriften 330, Innsbruck 2005) 493–516; vgl. Tomáš Černušák/Pavel Marek, Gesandte und Klienten. Päpstliche und spanische Diplomaten im Umfeld von Kaiser Rudolf II. (Berlin 2020) 97f. ↩︎
- Fischer (wie Anm. 39) 379f. ↩︎
- Fischer (wie Anm. 39) 384f. Fischer schreibt die damals aktuelle Darstellung des Treffens (Gustav Turba, Geschichte des Thronfolgerechtes in allen habsburgischen Ländern bis zur pragmatischen Sanktion Kaiser Karls VI. (Wien 1903) 187; Stieve (wie Anm. 26) 63–67, vgl. Hurter (wie Anm. 26) 5 77f.) fort und korrigiert sie einleuchtend, bestätigt in Hirn (wie Anm. 37) 2 377. ↩︎
- Fischer (wie Anm. 39) 384. ↩︎
- Hirn (wie Anm. 37) 1 89. ↩︎
- Matthias Rittershusius, Annales Rerum Europicarum Vertentis Proximi Seculi M. DC. In Quatuor Partes (Frankfurt a. M. 1601) 60. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 135f. ↩︎
- Volker Press, Matthias (Die Kaiser der Neuzeit, 1519–1918. Heiliges Römisches Reich, Österreich, Deutschland, hg. von Anton Schindling/Walter Ziegler (München 1990) 112–123) 116; vgl. ders., Matthias (Neue Deutsche Biographie 16 (1990) 403–405 [Online-Version]; https://www.deutsche-biographie.de/pnd119400839.html) – Cavriani, Unverzagt, Trautson und Karl von Liechtenstein werden von Press nicht erwähnt. ↩︎
- Hengerer (wie Anm. 57) 398, 402. ↩︎
- Maximilian Lanzinner, Konfessionelles Zeitalter 1555–1618 (in: Gebhardt. Handbuch der Deutschen Geschichte 10, hg. von Wolfgang Reinhard (Stuttgart 2001, 10. Aufl.) 3–203) 195. ↩︎
- Gerhard Hartmann, Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (Wiesbaden 2008) 144. ↩︎
- [Peter Rauscher, Zwischen Krieg und Frieden. Kaiserliche Finanzkrise und Friedenspolitik im Vorfeld des Dreißigjährigen Kriegs (1612–1615) (Frieden und Friedenssicherung in der Frühen Neuzeit. Das Heilige Römische Reich und Europa. Festschrift für Maximilian Lanzinner, hg. von Guido Braun und Arno Strohmeyer (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte 36, Münster 2013) 349–386) 356–361. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1, Nr. 132–137, 323–329. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1 180. ↩︎
- Press (wie Anm. 75) 116. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 30 Anm. 79: Nr. 132 und 133. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 67) 385. ↩︎
- Ritter, Klesl (ADB (wie Anm. 52) 16 (1882) 167–178) 171; Ritter (wie Anm. 52) 637. Ritter datierte Khlesls Schreiben (Nr. 365) richtig auf August 1611. ↩︎
- Ritter (wie Anm. 6) 120. ↩︎
- U. a. Markus Reisenleitner, Frühe Neuzeit; Reformation und Gegenreformation (Handbuch zur neueren Geschichte Österreichs 1, hg. von Helmut Reinalter, Innsbruck 2000) 90. Khlesl als Kanzler seit 1599 hat auch Eingang gefunden in die staatlich geförderte TV-Dokumentation „Wir Europäer“, durch die viele Europäer außerhalb Österreichs erstmals etwas von einem Melchior Khlesl erfahren haben dürften. Die Quelle für die Kanzlerschaft ist wohl die Dissertation von Elisabeth Schimka (Die Bibliothek Melchior Klesls, Diss. Wien 1967, 10). Wie die Autorin darauf kam, schreibt sie nicht. ↩︎
- Vgl. Haberer (wie Anm. 32) 112–114, 120f. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1, Nr. 128 292–293 (1599/4/28); Nr. 129 293–295 (1599/4/30). ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1, Nr. 120 281(1598/10/22). ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1 138 Anm.1 (1598/1/26, Unverzagt an Erzherzogin Maria). ↩︎
- Vgl. Schleich (wie Anm. 1) 699f. ↩︎
- Bůžek, Einleitung (Bůžek (Hg.) (wie Anm. 42) 5–10) 8 Anm. 8. ↩︎
- Karl Vocelka, Matthias contra Rudolf. Zur politischen Propaganda in der Zeit des Bruderzwistes, in: Zeitschrift für historische Forschung 10 (1983) 341–351) 344; ders, Die politische Propaganda Kaiser Rudolfs II. (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 9, Wien 1980) 312; ders., Rudolf II. und seine Zeit (Wien 1985) 114. ↩︎
- Fischer (wie Anm. 39). ↩︎
- In den von ihm dafür angegebenen Quellen steht nichts davon. ↩︎
- Press (wie Anm. 75) 118. Der Gedankengang, der Einfluss Khlesls auf Matthias führte zum Treffen der drei Erzherzöge, findet sich wieder bei Press: ders., Kriege und Krisen. Deutschland 1600–1715 (= Neue Deutsche Geschichte 5, 1991) 170. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1 183 und 1 Nr. 140 332f. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 66 Anm. 209; Fischer (wie Anm. 39) 386f. ↩︎
- Zur Person: Henry Frederick Schwarz, The Imperial Privy Council in the Seventeenth Century (Harvard Historical Studies 53, Cambridge, Mass. 1943) 270; Albert Starzer, Beiträge zur Geschichte der niederösterreichischen Statthalterei (Wien 1897) 430; Wißgrill (wie Anm. 51) 5 288f.; vgl. Richard Perger, Die Aufnahme von Wiener Bürgern in den Ritterstand Österreichs unter der Enns im 16. und frühen 17. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N.F. 63/64 (1997/98) 374. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 133f. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 63 Anm. 197 (1600/10). ↩︎
- Fischer (wie Anm. 39) 386. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 6, 7 und 8. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1, Nr. 163 381 (1604/5/30, Khlesl an Herzog Maximilian). ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 6 385. ↩︎
- Haberer (wie Anm. 32) 107–112, 131–133. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1, Nr. 153, 154 368–371. ↩︎
- Haberer (wie Anm. 32) 172f. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 263 183 (1609/12/8); Stieve (wie Anm. 26) 6 385 nennt ihn den Urheber des Plans. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1, Nr. 141 333 (1601/6/11). ↩︎
- Robert John Weston Evans, Das Werden der Habsburgermonarchie 1550–1700. Gesellschaft, Kultur, Institutionen (Wien 1986) 61. ↩︎
- Hirn (wie Anm. 37) 2 394 Anm. 126. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 26) 107; Stieve (wie Anm. 32) 2 712 Anm. 2. ↩︎
- Groß (wie Anm. 33) 28. ↩︎
- Zur Person: Starzer (wie Anm. 100) 210–217; Franz Hadriga, Die Trautson: Paladine Habsburgs (Graz 1996) 63–82; Franz Krones, Trautson Paul Sixt: ADB (wie Anm. 52) 38 (1894) 522–524; Schwarz (wie Anm. 100) 370–372. ↩︎
- Zur Person: Haberer (wie Anm. 33) 18, 42–53, 70–75. ↩︎
- Zum Reichshofrat Trautson: Oswald v. Gschließer, Der Reichshofrat. Bedeutung und Verfassung, Schicksal und Besetzung einer obersten Reichsbehörde von 1559–1806. (Veröffentlichung der Kommission für neuere Geschichte des ehemaligen Österreich, 33, Wien 1942) 138f.; Stefan Ehrenpreis, Kaiserliche Gerichtsbarkeit und Konfessionspolitik. Der Reichshofrat unter Rudolf II. 1576–1612 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 72, Göttingen 2006) 313–314. ↩︎
- Haberer (wie Anm. 33) 77. Die Angaben in Heinz Noflatscher, Regiment aus der Kammer? Einflussreiche Kleingruppen am Hof Rudolfs II. (Der Fall des Günstlings. Hofparteien in Europa vom 13. bis zum 17. Jahrhundert, hg. von Jan Hirschbiegel (8. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Ostfildern 2004) 209–234) 217, 221 zur Aufnahme in den Geheimen Rat sind falsch. ↩︎
- Ehrenpreis (wie Anm. 118) 105. ↩︎
- Zur Person: Friedrich Edelmayer, „Manum manus lavat“. Freiherr Wolf Rumpf zum Wielroß und Spanien, in: Die Fürstenberger. 800 Jahre Herrschaft und Kultur in Mitteleuropa, hg. von Erwein H. Eltz und Arno Strohmeyer (Katalog Niederösterreichische Landesausstellung 1994 im Schloß Weitra, Korneuburg 1994) 235–252. ↩︎
- In der Hauptinstruktion für Nuntius Speciano vom Mai 1592 werden Rumpf, Trautson und Kurz als die Vertrautesten des Kaisers bezeichnet: Černušák/Marek (wie Anm. 68) 148. Sie waren auch die Anlaufstellen der Nuntien: ebd. 152f. ↩︎
- Bei Paul Sixts angeblich regelmäßigem Besuch der Sitzungen des Reichshofrates nach seinem Sturz (Gschließer (wie Anm. 118) 139; Noflatscher (wie Anm. 68) 515) handelt es sich um seinen Neffen Ferdinand Trautson (Ehrenpreis (wie Anm. 118) 313, 314). ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 858 (1603/1). ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 615f. Anm. 4. ↩︎
- Hirn (wie Anm. 37) 2 408 Anm. 164. ↩︎
- Josef Hirn, Die ersten Versuche Kaiser Rudolfs II., um in den Alleinbesitz der Grafschaft Tirol zu gelangen. (Archiv für Österreichische Geschichte 86 1 (1898) 255–292) 264. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 724f., vgl. Josef Fischer (S. J.), Der Linzer Tag vom Jahre 1605 in seiner Bedeutung für die österreichische Haus- und Reichsgeschichte (Jahresbericht des öffentlichen Privatgymnasiums an der Stella Matutina zu Feldkirch 7 (1898) 5–56) 37. ↩︎
- Robert Mayer, Kaiser Rudolf II. und die Nachfolgefrage. Jahresbericht des k. k. Staatsobergymnasiums in Brüx 1907 3–20, 1908 3–19) 2 16. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1 Nr. 153, 154, 156. ↩︎
- Hirn (wie Anm. 127) 264. ↩︎
- Hirn (wie Anm. 127) 265. ↩︎
- Anton Gindely, Rudolf II. und seine Zeit (1600–1612), 2 Bde. (Prag 1863/1865) 1 130–134, 140, 144–148; Alois Pilz, Erzherzog Maximilian der Deutschmeister und seine Beteiligung an der Nachfolgefrage unter Kaiser Rudolf II. (Jahresbericht des k. k. Staats-Gymnasiums in Mähr.-Neustadt 22 (1909) 5–32) 22–28. ↩︎
- Andrea Litzenburger, Kurfürst Johann Schweikard von Kronberg als Erzkanzler: Mainzer Reichspolitik am Vorabend des Dreissigjährigen Krieges (1604–1619) (Geschichtliche Landeskunde 26, Stuttgart 1985) 82–87. ↩︎
- Gindely (wie Anm. 133) 1 148. ↩︎
- Zum Aufstand: Géza Pálffy, Bündnispartner und Konkurrenten der Krone: die ungarischen Stände, Stefan Bocskai und Erzherzog Matthias 1604–1608 (Bůžek (Hg.) (wie Anm. 42) 363–398); Roderich Gooss, Österreichische Staatsverträge. Fürstentum Siebenbürgen (1526–1690) (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 9, Wien 1911) 278–367; Géza Lencz, Der Aufstand Bocskays und der Wiener Friede. Eine kirchenhistorische Studie, Debreczen 1917. ↩︎
- Fischer (wie Anm. 128) 6–8, 10f.; Hirn (wie Anm. 127) 277–280. ↩︎
- Vgl. Schleich (wie Anm. 1) 160ff. ↩︎
- Fischer (wie Anm. 128) Anm. 2 (1605/3/23). ↩︎
- Fischer (wie Anm. 128) 24. ↩︎
- Fischer (wie Anm. 128) 31–34; Stieve (wie Anm. 32) 2 735–739. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 857; Fischer (wie Anm. 128) 45 Anm. 4. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 194 47 (1606/12/28, Dietrichsteins Bericht). ↩︎
- Hirn (wie Anm. 37) 2 574–576. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 274 221–229; Khlesls Gutachten dazu: Nr. 275 230f. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1, Nr. 171 421 (1605/5/2, Khlesl an Herzog Wilhelm). ↩︎
- Johann Rainer, Zum Passauer Visitationsstreit 1605/1607 (Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und (für) Kirchengeschichte 58 (1963)[FS Engelbert Kirschbaum S. J., Teil II]) 89–100. ↩︎
- Schleich (wie Anm. 1) 169 Anm. 181; Haberer (wie Anm. 33) 198 nach Fischer. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2 31f; Vocelka, Contra 344f.; ders., Propaganda 311f., 314 (bei allen in Teilen oder als Zusammenfassung). ↩︎
- Felix Stieve, Vom Reichstag 1608 bis zur Gründung der Liga (Briefe und Acten (wie Anm. 32) 6 München/Wien 1895) 94. ↩︎
- Mihály Hatvani (Mihály Horváth) (Bearb.), Okmánytár, a Brüsseli Országos Levéltárból és a Burgundi Könyvtárból, 1553–1608 (Monumenta Hungariae Historica 1, Diplomataria 3, (Budapest 1859) Nr. 340 170–175. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 150) 94. ↩︎
- Hatvani (wie Anm. 151) Nr. 340 175. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 849. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 864 Anm. 1. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3), 2, Nr. 190 29 (1606/11/21, kaiserliche Instruktion für Dietrichstein). ↩︎
- Georg Wacha, Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayrischen Herzogen (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26 (1973) 168–211) 185f. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 182 7 (1606/5/26). ↩︎
- Vgl. Pálffy (wie Anm. 136) 387. ↩︎
- Pálffy (wie Anm. 136) 387. ↩︎
- Gooss (wie Anm. 136) 287, vgl. Stieve (wie Anm. 32) 2 791, 846 Anm. 3. ↩︎
- Árpád Károlyi, Magyar Országgyülési Emlékek 1605–1606 (Monumenta Hungariae Historica 3. Monumenta Comitialia regni Hungariae 11, Budapest 1899) Nr. 2 745 (1606/4/20, Illésházy an Siegfried von Kollonitsch). ↩︎
- Gooss (wie Anm. 136) 287, vgl. Stieve (wie Anm. 32) 2 791, 846 Anm. 3. ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 699f 648. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 1, Nr. 175 425 (1605/11/3, Rudolf II. an Matthias). ↩︎
- Gooss (wie Anm. 136) 292. ↩︎
- Lencz (wie Anm. 136) 188. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 936 (1605/10/22, Bericht Viepeck); ohne Namen der Adeligen. ↩︎
- Vgl. Fischer (wie Anm. 128) 45; Schleich (wie Anm. 1) 190 Anm. 223. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 150) 101. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 846 Anm. 4; Stieve setzt „die“ Ungarn mit Illésházy und seinen Begleitern gleich. ↩︎
- Pálffy (wie Anm. 136) 382, 386, vgl. Kálmán Benda, Thurzó von Bethlenfalva, György Graf (Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Franz Nehring. München 1981) 316–317. ↩︎
- Pálffy (wie Anm. 136) 372, 382, 386f., 394f. ↩︎
- Gooss (wie Anm. 136) 285. ↩︎
- Ignatius Aurelius Fessler, Geschichte von Ungarn, 5 Bd. (2. vermehrte und verbesserte Aufl. bearb. von Ernst Klein, mit einem Vorwort von Michael Horváth, Leipzig 1867–1883) 4 69. ↩︎
- Pálffy (wie Anm. 136) 372. ↩︎
- Pálffy (wie Anm. 136) 385ff., 392 (Begriff). ↩︎
- Zur Person: Karel Stloukal-Zlinský, Karel z Liechtenštejna a jeho ú?ast ve vládé Rudolfa II. (1596–1607) (Prag 1612) und Arthur Stögmann, Karl I. von Liechtenstein und die Politik in den böhmischen Ländern (ca. 1590 bis 1627). Studia historica Brunensia 64/2017/1 (https://doi.org/10.5817/SHB2017-1–4) 61–94 mit der weiteren Literatur. ↩︎
- Árpád Károlyi, Magyar Országgyülési Emlékek 1606 (Monumenta Hungariae Historica 3. Monumenta Comitialia regni Hungariae 12, Budapest 1917) Nr. 24 83–85; Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 748g 714f. (1606/4/10). ↩︎
- Hurter (wie Anm. 26) 5 97 zitiert ein anonymes Gutachten zu dieser Vorgehensweise, das er umgehend Khlesl zuschreibt. Dies widerspricht aber Khlesls Widerstand genau gegen diese Strategie; vgl. Schleich (wie Anm. 1) 226f. Anm. 62. ↩︎
- Haberer (wie Anm. 32) 188. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 150) 96 (1605/9/17). ↩︎
- Lencz (wie Anm. 136) 171. ↩︎
- Vgl. Stieve (wie Anm. 32) 2 769; vgl. Meyer (wie Anm. 33) L. ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 654g 601 (1605/12/5). ↩︎
- Stloukal-Zlinský (wie Anm. 178) 104. ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 727c 678 (1606/3/6); von diesem Brief wusste Ferreri. ↩︎
- Für Károlyi (wie Anm. 179 6) hat das die beiden zu Urhebern des Plans gemacht. ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 733 695f. (1606/3/20). ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 696 Anm. 2. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 213 92f. (1608/3/1–17, Khlesls Aufzeichnungen von seiner Pragreise). ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 872f., 876. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 734. ↩︎
- Haberer (wie Anm. 32) 205–212. ↩︎
- So Schwarz (wie Anm. 100) 66. ↩︎
- Schwarz (wie Anm. 100) 61, 65. Auf der Einschätzung von Schwarz basiert wohl, Khlesl sei von 1606 an die rechte Hand des Matthias gewesen: Thomas Winkelbauer, Fürst und Fürstendiener. Gundaker von Liechtenstein, ein österreichischer Aristokrat des konfessionellen Zeitalters (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergbd. 34, Wien 1999) 61. ↩︎
- Trautsons Ausführungen dazu in Dietrichsteins Bericht über die Mission nach Wien: Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 194 47 (1606/12/28). Dass er erklärt, auf seinen Rat hätten die Erzherzöge von einer Reise nach Prag Abstand genommen, spricht für das Treffen Wien 1606 und gegen Linz 1605. ↩︎
- Lencz (wie Anm. 136) 214. ↩︎
- Lencz (wie Anm. 136) 222. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 150) 107. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 801. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) 120. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) Nr. 65 598 (1606/8/16). ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) 120 Anm. 3. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) 170; vgl. Stögmann (wie Anm. 178) 70 Anm. 40. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) 170 Anm. 2 – Matthias an Maximilian (1606/8/12). ↩︎
- Pálffy (wie Anm. 136) 395. ↩︎
- Lencz (wie Anm. 136) 216. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) Nr. 65 598ff. (1606/8/16, Matthias); Stieve (wie Anm. 32) 2 804. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 806. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) 233; vgl. Schleich (wie Anm. 1) 234–237. ↩︎
- Pálffy (wie Anm. 136) 388, 394. ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 810 808. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 191 32 (1606/12/15, Nebeninstruktion für Dietrichstein). ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 251 155. ↩︎
- Vocelka, Propaganda 312. ↩︎
- Faksimile in Spamers Illustrierte Weltgeschichte, Band 6, Geschichte der Neueren Zeit. Teil 2. Vom Dreissigjährigen Krieg bis zur Machthöhe Ludwigs XIV., 3. Auflage bearbeitet von Otto Kaemmel 1894 130. Reihenfolge von links nach rechts: Trautson, Liechtenstein, Illeshazy, Mollart, Breuner, Thomas Vizkelethi, Thomas Erdödy, Thurzo, Andreas Ostrosyth, Sigmund Forgách, Krenberg und Paul Apponyi. Im Vertragstext (Gooss (wie Anm. 136) 341–353, hier 341f.) lautet die Reihen- und damit Rangfolge der genannten Berater: Trautson, Liechtenstein, Mollart, Breuner, Erdödy, Thurzo, Forgách, Krenberg. ↩︎
- Schleich (wie Anm. 1) 237–241. ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 795 784 (1606/7/1), „quod videam Mattiam tanquam agnum mansuetum, vinctum, ligatum ducendum ad victimam“. ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 810 808 (1606/7/29); vgl. Lencz (wie Anm. 136) 234f. ↩︎
- Hirn (wie Anm. 37) 2 465. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 808f.; Schleich (wie Anm. 1) 242–245; Lencz (wie Anm. 136) 250ff. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) Nr. 57 579–580 (1606/8/10, Rudolf II.). ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) 338f. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) 339f. ↩︎
- Meyer (wie Anm. 33) 2 Nr. 699f. (1606/1/16). ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) Nr. 74 617 (1606/8/28, Rudolf II.). ↩︎
- Hatvani (wie Anm. 151) Nr. 389 277f. (1608/4/19, Bericht Vischere); Lencz (wie Anm. 136) 253f.; Károlyi (wie Anm. 179 324f.) schildert es auf der Basis von Vischeres Bericht, als wäre es sicher so gewesen, und bemerkt nur, welcher Künstler der Schreiber gewesen sein müsse, da auf der Urkunde nichts davon zu sehen sei. ↩︎
- Károlyi (wie Anm. 179) 329; Krenbergs Notizen. ↩︎
- Felix Stieve schätzte den Verrat als Erfindung von Hannewaldt und Hofkriegsrat Michael Adolf von Althan ein: Stieve (wie Anm. 150) 209 Anm. 2. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 150) 209 Anm. 2 (1608/2/16). ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 826. ↩︎
- Jan Paul Niederkorn, Papst, Kaiser und Reich während der letzten Regierungsjahre Kaiser Rudolfs II. (1605–1612) (Die Außenbeziehungen der römischen Kurie unter Paul V. Borghese (1605–1621), hg. von Alexander Koller (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 115, Tübingen 2008, 83–99) 84ff.; Károlyi (wie Anm. 179) 143. ↩︎
- Krones (wie Anm. 116) 523, vgl. Noflatscher (wie Anm. 119) 229. Nach Stieve (wie Anm. 32, 2 840 Anm. 1) geht es um das Jahr 1607. ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 869. ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 191 31f. (1606/12/15). ↩︎
- Hammer-Purgstall (wie Anm. 3) 2, Nr. 194 46–48 (1606/12/28, Dietrichsteins Bericht über die Mission). ↩︎
- Stieve (wie Anm. 32) 2 812. ↩︎
- Stloukal-Zlinský (wie Anm. 178) 92. ↩︎
- Stloukal-Zlinský (wie Anm. 178) 89. ↩︎
- Stloukal-Zlinský (wie Anm. 178) 88; Friedrich Hurter, Philipp Lang, Kammerdiener Kaiser Rudolphs II. Eine Criminal-Geschichte aus dem Anfang des siebzehnten Jahrhunderts (Schaffhausen 1851) 78. ↩︎
Zitierempfehlung
Michael Haberer, Melchior Khlesl und die Favoriten des Erzherzogs Matthias bis 1606.
URL: https://michael-haberer.com/melchior-khlesl-und-die-favoriten-des-erzherzogs-matthias-bis-1606
Sie können beim Zitieren dieses Aufsatzes hinter der URL-Angabe in runden Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse ein.
Beim Zitieren einer bestimmten Passage aus dem Aufsatz bitte zusätzlich die Nummer des Textabschnitts angeben, z. B. 3 oder 3-5.