Über mich

Auf dem Weg nach Australien…

… und wie ich doch noch meinen Traum lebe.

Mein Australien sind die Geschichtswissenschaften. Da möchte ich hin. Doch es lief wie in einer Westernkomödie. Da fragt ein Durchreisender in einem Westernkaff nach dem Weg nach Australien. Mein Westerndorf liegt im Breisgau, nahe der Universitätsstadt Freiburg. Es heißt Köndringen. Im Film lässt sich der Durchreisende auf den Wunsch nach einem Mann wie ihn ein. Er beweist sich gewitzt im Trubel mit Pistoleros, Gutbürgerlichen, Trotteln und einer Frau. Am Ende hat er die Frau und ist ein gemachter Mann. Doch er betont, eigentlich sei er nur auf der Durchreise nach Australien. Wahrscheinlich erzählt er dies noch seinen Enkeln…

Mein Geschichtsstudium wollte nicht so richtig vorankommen und es kam ein Angebot von der Presse. Die Freundin sagte: „Mach es! Das akademische Leben ist unsicher und bringt nichts ein.“ Ich hörte auf sie. Das war 1989.

Doch Lokal- oder Regionaljournalismus bieten nicht die Herausforderung, die ich suchte. Der Journalismus hat damit etwas von einem Provisorium, das bekanntlich lange währt.

Doch ich wollte den Weg nach Australien nicht ganz verlassen. Ich promovierte nebenbei. Das Institut für Österreichische Geschichtsforschung (IÖG) gab meine Dissertation heraus. Bei der Präsentation in Wien fragte ich Thomas Winkelbauer, Professor und Leiter des IÖG, wie ich nach Australien komme. Eine Biografie über den Staatsmann und Bischof Melchior Khlesl werde gebraucht, sagte er. Immerhin ein Impuls. Khlesl bot sich auch an. Wie fehlerhaft die Literatur über den Wiener Bäckersohn Khlesl ist, habe ich in meiner Dissertation angerissen. Irgendwelche Forschungsgelder waren freilich nicht in Sicht. Also entstand „Kardinal Khlesl. Der Richelieu des Kaisers“ nebenher.

Nun forsche ich weiter vor mich hin und warte auf den Durchbruch nach Australien. Allerdings bietet das Westerngenre auch dafür einen wenig ermutigenden Spruch: Irgendeiner wartet immer.